Was wäre anders wenn ich ein Mann wäre?

 

Andrea hat auf ihrem Blog „Mein Vereinbarkeitsversuch“ Fragen zum Thema „Was wäre anders, wenn ich ein Mann wäre?“ beantwortet. Sie hat damit ein Blogstöckchen vom Blog Rollenklischees im Familienalltag aufgenommen.

Ich fand die Fragen so interessant, dass ich das Blogstöckchen – obwohl mir nicht zugeworfen -, ebenfalls aufgehoben habe.

In 60 Lebensjahren habe ich viele Erfahrungen sammeln können und mich stetig weiterentwickelt. Im Laufe der Jahre bin ich immer selbstständiger und selbstbewußter geworden. Dadurch wurden die Unterschiede zu einem Mann auch immer geringer. Trotzdem machen mir einige Dinge, ob durch Erziehung oder gesellschaftlichen Druck, immer noch Probleme.

Was wäre anders in deinem Leben, wenn du ein Mann wärst?

Wahrscheinlich hätte ich von vorneherein eine andere, bessere Ausbildung erhalten. Meine Eltern waren der Meinung „Du brauchst das nicht, du heiratest sowieso“. Das war leider bei der in den 20er Jahren geborenen Generation eine gängige Auffassung.

Ich hätte gerne studiert oder wenigstens eine bessere Schulbildung genossen, dann wären beruflich einige Dinge leichter gewesen. Geschafft habe ich es, mit ständigem dazulernen, dann trotzdem.

Was tust du nur deshalb, weil du eine Frau bist?

Frauen sind in unserer Gesellschaft immer noch für die Hege und Pflege – egal ob von Mensch, Tier oder Wohnzimmermöbeln -, zuständig. Wäre ich ein Mann, könnte ich ganz selbstverständlich einige Dinge einfach nicht tun und mich würde trotzdem niemand verurteilen. Da gibt es immer noch eine Menge Druck von aussen, oder machen wir Frauen uns den vielleicht selbst?

Was tust du nicht / welche Dinge lässt du lieber, weil du eine Frau bist?

Lange Zeit habe ich beruflich nirgendwo mein Alter genannt. Da ich als Webdesignerin Websites und Shops erstelle, begegne ich oft riesigen Vorurteilen. Obwohl ich das Internet fast von der ersten Stunde an kenne und ich mich täglich weiterbilde und -entwickle, taucht bei einer Frau meines Alters immer wieder die Frage auf „kann die Alte das denn?“ Einem Mann würde man einfach nur viel Erfahrung bescheinigen.

Durch welches Klischee fühlst du dich persönlich beeinträchtigt?

Im Prinzip habe ich die beiden Klischees, die mich am meisten beeinflussen, in den beiden vorigen Fragen schon genannt.

Erzähle von einer Situation, in der du bemerkt hast, dass es von Vorteil ist, zur Gruppe der Frauen zu gehören.

Ich hatte den Vorteil, zu den recht hübschen Frauen zu gehören. Nicht, dass das ein besonderes Verdienst wäre (kann man ja selbst nix für), aber es öffnet erst einmal Türen. Der erste Eindruck macht ja manchmal viel aus. Das geht aber attraktiven Männern genauso, ist also eigentlich keine Sache des Geschlechtes.

Gibt es Situationen, in denen das Geschlecht keine Rolle spielt?

Bis auf die bereits angegebenen Punkte, spielt für mich persönlich meine Geschlechtszugehörigkeit keine grosse Rolle mehr. Ich hoffe, dass es den jungen Frauen gelingt, auch noch mit dem Rest der Rollenklischees aufzuräumen – zumindest erst einmal in unserer westlichen Welt.

11 Kommentare

  • sunny

    Beides habe ich mir durchgelesen, auch das von Hans.

    Wie das nun mit dem Einparken ist bei Frauen, weiß ich nicht, ich kann es nur Rückwärts, aber es gibt nichts was mich mehr aufregt im Straßenverkehr, als Frauen, weil sie selten fahren können und mehr zur Sorte Angst und Schlafen gehören.
    Männer dann wieder auf der Autobahn, die denken, weil ich Frau bin habe ich links nichts zu suchen….naja, dann trapp ich halt mal drauf….

    Wir durften auch nicht lernen was wir wollten, es wurde ganz einfach bestimmt. Allerdings war mein Vater dann später sehr stolz auf das was ich weiter gelernt und getan habe.

    Es gibt eigentlich nichts was ich nicht tue, außer es hat mit Kraft zu tun, da hat Hans recht, es fehlt die Kraft…aber ansonsten gibt es nichts was man nicht lernen oder tun könnte als Frau
    ( es macht im Übrigen sehr viel Spaß Boxtraining zu machen oder mal im Ring stehen zu dürfen 🙂 , auch das wollte ich wissen )
    Ich habe auch mit 46 den Motorradführerschein gemacht.
    Weil ich mir beweisen wollte, dass ich es kann wenn ich es will.

    Männer: Telefonanruf vor 2 Tagen ( habe ich im Durchschnitt 3x die Woche)
    Er: Kann ich den Chef sprechen
    Ich: Um was geht es bitte?
    Er: Das kann ich nur dem Chef sagen, wann ist er denn da?
    Ich: Um was geht es denn ( schon leicht gereizt)
    Er: es geht um die Homepage, aber das kann ich nur mit dem Chef persönlich besprechen
    Ich: Jetzt haben sie schon gelitten, denn das ist mein Job und ICH spreche nicht mit ihnen, guten Tag. Punkt. Aufgelegt!

    Oftmals ist es so, dass es diesen überheblichen Geschöpfen unverständlich ist, dass eine Frau diesen Laden führen kann.
    Es hat auch unter den Kollegen und Großhändlern ein paar Jahre gedauert, bis sie mich akzeptierten, was unter Männern gar keine
    Frage und kein Problem gewesen wäre.
    Aber da ich stur bin, weiß was ich tue, Erfolg habe, mussten die Herren der Schöpfung das nun eben auch mal lernen, dass Frauen im Männerberuf auch erfolgreich sein können.

    Einen Vorteil als Frau…nein, ich glaube nicht dass ich den hatte oder habe, nicht im Beruf, denn Aussehen bringt da nicht weiter, wenn man nicht weiß was man tut.

    Absolut faszinierend finde ich die Reaktion der „Kids“, egal ob bei Neffen oder den jungen Verkäufern, wenn ich in unserem (biblischen ) Alter eine Gamertastatur kaufe oder HDRO spiele bis zur Erschöpfung….oder eben Wolfenstein …ja, die finden das cool 😀

    Ich werde als NUR Frau nur so behandelt, wenn ich es zulasse, denke ich mal

    • Karin Austmeyer

      Hallo Sunny,
      das mit dem „kann ich mal den Chef sprechen“, hatte ich, seit ich mit ADO-Webdesign selbstständig bin, noch nicht. Aber dieser Beruf ist ja nicht unbedingt Männlich besetzt, wie bei dir.
      LG Karin

    • Karin Austmeyer

      Ja Hans, in unserer Welt wird immer gedacht „nur Jung kann und ist fit“. Ein echter Irrglaube. Heute bin ich sehr viel zuverlässiger, als ich das in jungen Jahren war. Die Einstellung zu vielem hat sich verändert. Vielleicht kriegt unsere Gesellschaft das irgendwann auch mit.
      LG Karin

  • Roxy | early birdy

    Ich habe mir schon ganz oft Gedanken zu diesem Thema gemacht. Ich bin mit mir als Frau eigentlich ziemlich einverstanden, hat ja manchmal auch seine Vorteile. Doch als junge Frau wird man manchmal einfach nicht ernst genommen. Das was du mit „Kann dir alte Schachtel das überhaupt?“ erfährst, das habe ich mit „Kann das kleine Mädchen das überhaupt?“. Gerade im Job ist mir das schon viel zu oft passiert.
    Dass deine Eltern dir damals kein Studium oder höhere Schulbildung gegönnt haben, weil du ja „sowieso heiratest“, find ich auch für die damalige Zeit schon schlimm genug. Aber ich habe eine Freundin, jetzt gerade mal 30 Jahre alt, deren Eltern auch lieber dem jüngeren Bruder ein Studium finanziert haben und ihr rieten sich doch mal nach einem reichen Mann umzusehen… Da bleibt einem die Spucke weg, oder?

    • Karin Austmeyer

      Das so etwas bei der jüngeren Generation immer noch vorkommt, schockt mich dann doch. Einfach nur traurig, zeigt aber, dass es immer noch viel zu tun gibt.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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