Endlich wird die Jugend wach
Jahre, ach was sage ich, Jahrzehnte habe ich mich gefragt, was mit der Jugend los ist. Ab Mitte der Achtziger Jahre hatte ich das Gefühl, dass die jungen Leute an so gar nichts mehr interessiert sind, maximal am eigenen Wohlergehen.
Sicher gab es hier und da mal Demonstrationen, aber das waren dann eher die Älteren, die auf die Straße gingen. Die Jugend feierte zunächst den Spaß und später ihre Smartphones. Unsere Generation hatte sich noch aufgelehnt gegen die Politik, gegen Krieg, gegen Atomkraft und ging für die Gleichberechtigung der Frauen auf die Barrikaden. Von der Jugend kam bis weit in die 2010er Jahre nicht allzu viel.
Wie aus dem Nichts sind sie jetzt da und setzen sich für unser Klima ein.
Unsere große „Klimakanzlerin“ scheint schon seit Jahren ihre ehemals phantastischen Ziele aus den Augen verloren zu haben. Wir verfehlen unsere Klimaziele zum xten Mal und unsere Politiker tun nichts. Die Jungend aber hat endlich begriffen, dass uns unsere alte Mutter Erde irgendwann um die Ohren fliegt, wenn wir weiter so wenig tun. Ich finde es toll, dass unsere Enkelgeneration dafür auf die Straße geht und das auch gerne Freitags statt Schule, denn nur so werden die Proteste auch wahrgenommen. Wenn sie Sonntags unterwegs wären, würden nicht solch wehemente Diskussionen darüber stattfinden und die Wahrnehmung in Politik und Gesellschaft wäre eine Andere. Meiner Meinung nach gehen ja nicht die „Dummen“ auf die Straße, sondern die, die wirklich etwas im Kopf haben und denen schaden die ausgefallenen Schulstunden nicht wirklich.
Nicht nur das Klima ist unser Problem, denn Baustellen haben wir auf diesem Planeten genug.
Wir ertrinken in Plastik
Ein wenig ungerecht finde ich, dass die Verantwortung für die Überschwemmung der Welt mit Plastikmüll oft pauschal der älteren Generation zugeschrieben wird. Ich erinnere mich gut, dass wir, als ich noch Kind war, immer mit Taschen oder Netzen zum Einkaufen gingen. In meiner Jugend trugen wir stolz unsere Beutel mit der Aufschrift „Jute statt Plastik“ mit uns herum. Heute frage ich mich, wann wir das Alles vergessen haben.
Nein, ich bin kein Engel und habe in meinem Leben sicher Unmengen an Plastik verbraucht. Plastik wurde modern und niemand hat daran gedacht, wie und wo wir diese Mengen entsorgen und was das für unsere Umwelt bedeutet. Mich läßt das Gefühl nicht los, dass es in unserer „gierigen Gesellschaft“ nur noch um Gewinne geht. Anstatt Plastik vernünftig zu recyclen – wir sind ja Weltmeister im Mülltrennen -, wird ein Großteil unseres Plastikmülls für relativ kleines Geld nach Fernost verschifft und wenn der Müll dort einfach ins Meer gekippt wird, wen kümmerts? Da ist unsere Politik gefragt, die diesem Treiben möglichst sofort einen Riegel vorschieben sollte.
Seit längerer Zeit habe ich ständig zweif Stoffbeute in meiner Handtasche, damit ich bei Spontankäufen nicht auf Plastiktüten angewiesen bin. Meine Lebensmittel kaufe ich gerne auf dem Markt, auch wenn es oft doppelt soviel kostet. Ich bekomme dort bessere und frischere Produkte und kann mir diese direkt in meine Einkaufstasche packen lassen. Es wäre schön, wenn das in unseren Supermärkten auch möglich wäre.
Auch dafür kämpft ein Teil der Jugend. Trotzdem sehe ich einen Großteil junger Menschen, die immer noch das neueste Handy haben müssen und den Billigkauf bei Primark und Co. in Plastiktüten nach Hause trägt.
Fleischkonsum und Tierleid
Unser Umgang mit den Tieren dieser Welt ist mehr als überdenkenswert. Ich erinnere mich gut an die BSE-Krise Ende der 90er Jahre. Naiv, wie ich war, dachte ich, dass die Kühe auf der Weide stehen (so kannte ich es aus meinen Kindertagen und aus der Werbung), und dass die Kühe ihre Kälber säugen. Ich hatte mir ehrlich gesagt, niemals Gedanken darüber gemacht. Nun erfuhr ich von Massentierhaltung und das die Mütter ihre Kälber meist nur bei der Geburt zu Gesicht bekommen.
Ob Massentierhaltung, das Schrädern von männlichen Küken oder Transporte von Tieren über hunderte von Kilometern unter jämmerlichen Bedingungen, in jeden Fall gehen wir mitleid- und respektlos mit unseren Mitgeschöpfen um. Nein, ich bin keine Vegetarierin – ich mag Fleisch, aber ich esse es nicht mehr so oft und achte dann auf gute Qualität. Auch versuche ich Eier zu bekommen, Die von „Bruder-Hennen“ sind, auch wenn sie 60 Cent pro Stück kosten. Das ist mir das Leben der männlichen Küken wert.
Wir alle müssen wieder lernen, dass Lebensmittel wertvoll sind, dann wird auch nicht mehr so viel weggeworfen.
Liebe Enkelgeneration: Ich bin mächtig stolz auf euch. Macht weiter so, denn Gründe auf die Straße zu gehen und zu kämpfen gibt es mehr als genug.
Ein Kommentar
Herbstbeauty
“Friday’s for Future” ist endlich auch hier in den Köpfen der Politik angekommen. Großartig,
Liebe Grüße