Sonntagsfragen an Karin Struckmann
Karin Struckmann gehört zu den mutigen Frauen, die mit Anfang 50 noch einmal etwas ganz neues wagten – sie gründete einen Verlag. Zunächst habe ich sie durch eine ihrer Autorinnen virtuell kennengelernt. Da Karin in Köln lebt, haben wir uns letzten Freitag kurzerhand zu Kaffee, Tee und Kuchen in der Innenstadt getroffen. Sie ist eine sehr sympathische Frau voller Lebensfreude und ich freue mich, dass sie spontan zu diesem Interview bereit war.
Liebe Karin, du hast vor etwa 2 Jahren einen Verlag für erotische Literatur gegründet. Wie kam es dazu?
Ich selbst lese wahnsinnig gern. Kopfkino ist die schönste Entspannung für mich. Gerne auch Erotik – die wachsende Zahl von Erotikromanen, deren Plot weitab unserer Realität spielt, hat mich dazu inspiriert, über dieses Genre nachzudenken. Ich finde, Erotik ist Bestandteil unseres Alltags – zumindest sollte es so sein, ob sie sich nun real oder in der Fantasie abspielt. Autoren zu unterstützen, die dieses Konzept mittragen, war mir ein Anliegen. Also habe ich einfach damit angefangen, zunächst nebenberuflich. Schon bald machte es die Fülle an eingesandten Manuskripten unvermeidlich, meine ganze Energie hineinzustecken. Es ist eine wunderbar kreative Arbeit, und das durchweg begeisterte Feedback der LeserInnen zeigt deutlich, dass die Bücher von Cupido Books ihren Platz im Genre verdienen. Danke an dieser Stelle an alle AutorInnen, die dem jungen Verlag Cupido Books ihre Werke anvertrauen!
Wenn du ans Älterwerden denkst, was ist für dich das Schönste, was das Schlimmste daran und was macht dir am meisten Angst?
Ich denke nicht ans Älterwerden, wozu? Das passiert auch, ohne dass ich darüber nachdenke.
Welche Vorteile siehst du in deinem Alter gegenüber der jungen Generation?
Ich kann besser unterscheiden, was wirklich wichtig ist und wofür es lohnt, Energie aufzubringen. Es ist manchmal so mühsam das herauszufinden, wenn man jung ist.
Was war deine schönste und was deine schlimmste Erfahrung in deinem bisherigen Leben?
Das gehört nicht in die Öffentlichkeit.
Welche Lebensphase hast du als deine Glücklichste empfunden?
Sag ich nicht, sonst werden die Beteiligten eingebildet J Naaa gut, die Phase, die mit der Geburt meiner ältesten Tochter begann. Ich habe vier gesunde Kinder, und das empfinde ich als großes Glück für mein ganzes Leben.
Sind deine Lebensträume wahr geworden?
Ja, oder sie sind dabei, es zu werden. Aber ich habe immer wieder neue, insofern – warten wir’s ab.
Wohin möchtest du noch reisen, was noch erleben, was noch lernen?
Keine Ahnung! Ich lerne jeden Tag alles Mögliche dazu, warum sollte ich das planen? Das kommt von allein. Jetzt unmittelbar denke ich mit Sehnsucht an einen Strand, warmen Sonnenschein, Meeresrauschen … Aber das liegt nur am Arbeitsüberhang. Wenn der abgearbeitet ist, sieht die Sache gaaanz anders aus! Dann suche ich mir einen Strand, Meeresrauschen, Sonnenschein … Okay, ich merke schon, ich bin langweilig.
Wie stellst du dir dein Leben mit 70, 80 oder älter vor?
Nicht anders als jetzt! Vielleicht mit Rollator und Hackenporsche? Enkelkindern? Mehr Zeit für Besuche im Biergarten, warme Decken um die Beine gewickelt? Ich lass mich überraschen.
Hast du Angst vor dem Tod?
Nein. Nur vor dem Abschiednehmen.
Noch einmal vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.
Anmerkung: Einen Hackenporsche nutzen hier in der Stadt auch junge Leute. Ist ja auch praktisch, wenn man zu Fuß einkaufen geht. Der Rollator kommt dann später und da ist der Einkaufskorb dann integriert. ;-))