Willkommen im Club – Christine Lagarde
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Schande über mich – habe ich doch gestern den Geburtstag von Christine Lagarde vergessen. Das hole ich heute aber ganz schnell nach.
Christine Lagarde wurde gestern, am 1. Januar 2016, 60 Jahre alt. Für die französische Politikerin und studierte Rechtsanwältin wird das Jahr 2016, nach einer mehr als beeindruckenden Karierre, von entscheidender Bedeutung sein. Im Sommer läuft ihr fünfjähriger Vertrag als Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus. Die ebenso elegante wie energische Französin gilt als ausgesprochen ehrgeizig. Man darf gespannt sein, ob sie ein zweites Mandat anstrebt oder eventuell sogar in 2018 für die Präsidentschaft kandidiert (dies wird in Frankreich gelegentlich gemunkelt). Im Augenblick jedoch spricht auch einiges dagegen. Ihr fehlt die politische Hausmacht und es steht ein Verfahren vor dem Gerichtshof der Republik in Paris an, dem sich Lagarde stellen soll. Dabei geht es um eine reichlich komplizierte Angelegenheit, die mehr als 20 Jahre zurück liegt. Der Geschäftsmann Bernard Tapie sah sich im Jahre 1993 beim Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas von der Staatsbank Crédit Lyonnais betrogen. Im Jahre 2008 war Tapie im Rahmen eines Schiedsgerichtsverfahrens eine Entschädigung von 404 Millionen Euro zuerkannt worden.
Lagarde hatte als damalige Ministerin für Wirtschaft und Finanzen das Verfahren beaufsichtigt. Jetzt hat die Justiz Unregelmäßigkeiten in dem damaligen Verfahren festgestellt und Tapie zur Rückzahlung der Entschädigung verpflichtet. Christine Lagarde wurde wegen des Vorwurfs der Fahrlässigkeit vor Gericht beordert. Ob Lagarde diese Anklage, gegen die sie ihrerseits juristisch vorgehen will, politisch schaden wird, ist derzeit nicht leicht zu beurteilen. Es bleibt also spannend.