Baumpflege ist aktiver Natur- und Artenschutz
Ohne Bäume keine Eichhörnchen! Die lustigen Gesellen bauen ihre Kobel gerne in Höhlungen im Stamm. Empörtes Keckern, ein paar Mal wird demonstrativ den Stamm hinab- und wieder hinaufgeflitzt, dann entscheidet sich das Eichhörnchen, doch lieber auf die benachbarte Buche zu wechseln. „Noch lauter wird es, wenn Eichelhäher in der Nähe sind.
Die werden nicht umsonst die „Wächter des Waldes“ genannt und schimpfen aus voller Kehle, wenn sich jemand dem Baum nähert. Dass so mancher Baumbewohner ihn misstrauisch beäugt oder sich lauthals über die Störung beschwert, wenn sich jemand aufmacht Baumpflege und Baumsanierung zu betreiben, ist verständlich.
„Die wissen ja nicht, dass wir auf derselben Seite stehen“.
Alte Bäume zu erhalten, ist aktiver Natur- und Artenschutz.“
Naturschutz und Verkehrssicherheit im Einklang
Der Wert eines Baumes, steigt mit jedem Lebensjahr und jedem Zentimeter Umfang. Und das nicht nur im Hinblick auf die klimaverbessernden Effekte. Eine große Eiche kann theoretisch bis zu 1.000 verschiedene Tierarten beherbergen. Vor allem Insekten und Spinnen, aber auch Kleinsäuger wie Fledermäuse oder Bilche, und natürlich viele Vogelarten. Selbst der Storch baut seinen Horst gerne in die ausladenden Eichenäste.
Höhlungen und Risse im Holz, wie sie insbesondere bei alten Bäumen vorkommen, sind in der Tierwelt sehr begehrt – in jeder Größe: Wo zwei Daumen hineinpassen, findet schon manche Fledermaus Platz. Der Verkehrssicherheit tun auch große Hohlräume in vielen Fällen keinen Abbruch. Selbst ein absterbender Baum mit nahezu völlig hohlem Stamm kann noch jahrelang als Mini-Biotop erhalten bleiben – wenn er fachgerecht gepflegt wird. Mit gezielten Schnittmaßnahmen unterstützen wir alte Bäume dabei, ihre Krone langsam zurückzuziehen, und verhindern so, dass es zu Astbruch kommt oder die Standfestigkeit leidet.
Altersvorsorge für Bäume
Gerade im dichtbesiedelten Raum erreichen allerdings immer weniger Bäume das entsprechende Alter. Gehölzpflanzungen als Straßenbegleitgrün sind überwiegend mangelhaft angelegt – die Normen und Regelwerke werden nicht ausreichend befolgt und an Pflegemaßnahmen, die Erleichterung schaffen könnten, wird gespart. Dadurch wird es künftig weniger alte Bäume geben, aber immer höhere Kosten für Maßnahmen zur Schadensbegrenzung sowie für die häufiger erforderlichen Neupflanzungen.
Das ist ökologisch wie wirtschaftlich ärgerlich, denn fachgerecht angelegte Pflanzungen sowie ein regelmäßiger Aufbau- und Erziehungsschnitt in den ersten 15 Standjahren verlängern nicht nur das Leben der Bäume, sondern senken auch die über die gesamte Lebensdauer anfallenden Pflegekosten. Umso besser ist es, wenn Gehölze vom Jugendalter an fachgerecht begleitet und ihnen so langfristig viele Lebensjahre gesichert werden können.
Baumschnitt und Fällungen sind ganzjährig möglich
Geprüfte Baumpfleger führen sowohl Schnittmaßnahmen als auch Fällungen ganzjährig durch, was viele Gartenbesitzer überrascht. Das Bundesnaturschutzgesetzt erlaubt ausdrücklich schonende Eingriffe sowie Maßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Dabei muss mit besonderer Rücksicht auf geschützte Arten vorgegangen werden – eine Vorgabe, die ganzjährig gilt! (BNatSchG § 39 Abs. 5 und §44 Abs. 1)
Alte Bäume: „Fällungen sind seltener nötig als gedacht“
Kann eine Fällung nicht vermieden werden, ist Sorgfalt angebracht, sonst wird es teuer. Wo immer es möglich ist, sollten Bäume erhalten werden – ganz besonders, wenn es sich um ein altes Exemplar handelt. Die Chancen für einen Erhalt sind umso höher, je konsequenter die Baumpflege betrieben wurde (im Idealfall alle paar Jahre von der Pflanzung an), und wenn die Arbeiten von Spezialisten ausgeführt werden. Die Mitglieder im Fachverband geprüfter Baumpfleger arbeiten nahezu täglich am und im Baum und bilden sich kontinuierlich fort. Übrigens auch in Rechtsfragen, denn mit Auftragsvergabe geht auch die rechtliche Verantwortung für die Pflegemaßnahmen oder eine Fällung an sie über. Gut zu wissen, denn die natur- und artenschutzrechtlichen Auflagen insbesondere für eine Fällung sind hoch und Fehler können teuer werden.
Gefällt wird ganzjährig, aber unter strengen Auflagen
Schon ein versehentlich zerstörter Eichhörnchenkobel kann mit bis zu 50.000 Euro zu Buche schlagen. Deshalb untersuchen Fachleute den Baum vor jeder Maßnahme intensiv. Mitunter nutzen sie auch Drohnen, Endoskopkameras, Infrarotkameras oder Fledermausdetektoren, damit wirklich nichts übersehen wird und stimmen sich gegebenenfalls mit den zuständigen Behörden ab.
Pflegemaßnahmen werden dann auf etwaige entdeckte Bewohner abgestimmt, damit sie möglichst wenig gestört werden. Eine Fällung kann manchmal auch noch etwas verschoben werden. Ist das aus Gründen der Sicherheit jedoch nicht möglich, werden betroffene Tiere so schonend wie möglich umgesiedelt – und natürlich die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen für den gefällten Baum ergriffen.
Baumpflege:
So findet ihr den passenden Betrieb
Der Begriff Baumpfleger ist rechtlich nicht geschützt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich für einen Mitgliedsbetrieb des Fachverbands geprüfter Baumpfleger. Er ist der einzige Verband, der nur geprüfte Baumpfleger aufnimmt, und sorgt mit kostengünstigen eigenen Veranstaltungen für eine fundierte Weiterbildung seiner Mitglieder.
Einen Fachbetrieb finden ihr unter www.baumpflegeverband.de.
2 Kommentare
diebaumpflegerowl
Da ich auch in der Baumpflege tätig bin, bin ich auf diesen Blog hier gestoßen und ich kann nur sagen, toll geschrieben und vor allem sehr informativ.
Renate
Ihr seid Klasse! Und wichtig! Manchmal behindern die Baumpfleger die Bauvorhaben! Aber wichtiger sind sie dennoch! Respekt! Kompliment!