Nie wieder färben
Mein erster Versuch, meinen Haaren ihre natürliche Farbe zu lassen, ist gründlich schief gegangen. Wahrscheinlich war ich auch falsch beraten. Meine damalige Friseurin meinte, ich sollte mit jedem Färben etwas heller werden. Nach vielen langen Monaten war ich dann hellblond und so gar nicht mehr ich.
Von Natur aus früher dunkelhaarig mit braunen Augen, war blond einfach nicht meine Farbe. In einem Anfall von: „Jetzt kann ich mich nicht mehr sehen“, ging ich zum Friseur und schwups, war ich wieder dunkel und glücklich – für den Moment. Meinen Wunsch, mein fast weisses Haar mit Würde zu tragen, hatte ich jedoch noch nicht aufgegeben. Das hat verschiedene Gründe:
- Früh grau geworden, färbe ich seit Jahrzehnten und bin es irgendwie leid.
- Färben ist teuer und auch das spielt künftig für mich eine Rolle.
- Der vielleicht wichtigste Grund ist, meine Haare werden immer grisseliger und, trotz guter Haarpflegeprodukte, auch immer trockener.
Überall las ich, dass am Herauswachsen lassen kein Weg vorbei geht. Nur, wie bewerkstelligt man das, ohne ab 2 cm Ansatz einfach nur ungepflegt und schrecklich auszusehen? Der Bericht über Birgit Schrowange, die unter einer Perücke ihre Haare herauswachsen ließ, hat mir Mut gemacht. Zwar meinte eine meiner Bloggerkolleginnen, es handele sich nur um einen PR-Gag, aber mir hat Birgits Weg geholfen eine Entscheidung zu treffen.
Wie ich bereits unter „Das Problem mit zu viel „Licht“ im Haar“ berichtete, habe ich durch einen Hormonschub am Anfang der Wechseljahre sehr dünnes Haar bekommen. Das war der Grund, warum ich mir vor einiger Zeit bereits eine Perücke angeschafft habe. Sie war im Sonderangebot – Echthaar zu einem sehr günstigen Preis und sie gefiel mir gut. Allerdings stand sie seit dem im Schrank, weil der Schnitt für meinen recht kleinen Kopf um einiges zu lang war. Sie mußte erst entsprechend zugeschnitten werden, was ich immer vor mir her schob. Vorletzte Woche Freitag hatte ich einen Friseurtermin und stand vor der Frage: Wieder färben oder nicht? Ich fasste all meinen Mut zusammen (Mein Gott, bin ich stolz auf mich), packte meine Perücke und ging los. Meine eigenen Haare habe ich auf 5 mm kürzen lassen und sehe jetzt aus, als wäre ich beim Militär. Ehrlich gesagt hatte ich es mir schlimmer vorgestellt, dachte ich würde mich erschrecken oder gar weinen, aber nichts von alledem. Die Perücke wurde im Anschluß auf meinen Kopf zugeschnitten. Ich finde, es ist ganz gut geworden.
Jetzt heißt es geduldig sein. Jeden Monat wächst das Haar ca. einen Zentimeter, so dass ich in 5 bis 6 Monaten vielleicht schon eine nette Frisur hinbekomme. Bin gespannt, wie ich mit dem grauen bzw. weißen Haar aussehen werde. Einen Vorteil hat das Ganze: Ich brauche im Winter keine Mütze.
7 Kommentare
Elena
Liebe Karin, bitte-bitte, lass die Perücke dort, wo sie hingehört: im Schrank! Du siehst wunderschön aus mit ganz kurzen Haaren! Um viele Jahre jünger. Und auf dem rechten Foto, mit dunklen Haaren, schaut uns eine unglückliche und geschminkte Frau an, die auf mich alt wirkt. Ich hoffe, ich habe Dich nicht verletzt mit meinen Worten … Ich habe mir zeitlang selbst die Haare ganz kurz gemacht, alle paar Wochen mit dem Haarschneider – und es waren die besten Zeiten! Leicht und genau so, wie die Natur das für uns vorgesehen hat. Nur Mut! Alles Liebe aus Norwegens Hauptstadt Oslo (vorübergehend).
Karin Austmeyer
Vielen Dank Elena. Nein,Du hast mich nicht verletzt, weil ich es genau so sehe. Allerdings wurde das Foto mit den dunklen Haaren auch gemacht, als mein Mann im Krankenhaus lag – kurz vor seinem Tod. Das erklärt vieles, oder?
Herbstbeauty
Ich finde, dass das zwei unterschiedliche Frauen auf den Fotos sind. Die Grauhaarige ist auf jeden Fall fröhlicher. Aber natürlich bist Du das ja. Grau erfordert Mut, Farbe auch. Der Kurzhaarschnitt steht Dir sehr gut. Bin gespannt, wann Du die Perücke weglässt.
Viele Grüße
Steffi L.
Liebe Karin,
Dir stehen die kurzen Haare super, und das Grau finde ich überhaupt gar nicht schlimm – im Gegenteil! Manchen Leuten steht das sehr gut und es macht auch kein bisschen alt, das ist auch bei Dir der Fall. Ich finde das kannst Du einfach so lassen 🙂
Liebe Grüße
Steffi
Elvira Löber
Also, liebe Karin, der Meckischnitt und die damit verbundene Fröhlichkeit stehen dir sehr gut. Wirkt sehr entspannt auf mich. Und nun bin ich sehr sehr neugierig auf das Endergebnis.
Liebe Grüße
Elvira
Irmi
Liebe Karin,
das mit der Haarfarbe ist ein Problem. Ich war mit Mitte 40 schon ziemlich grau und stand auch vor der Wahl: Färben oder nicht. Ich habe mich für das Nicht entschieden und bin mittlerweile ganz grau. Das macht mir aber nichts. Durch den Krebs habe ich auch ganz dünne Haare bekommen. Aber mit einem flotten Kurzschnitt fühle ich mich ganz wohl.
Dir drücke ich die Daumen zum Durchhalten.
Einen angenehmen Mittwoch wünscht dir
Irmi
Karin Austmeyer
Danke für die Ermunterung liebe Irmi. Ich hatte schon mit 16 die ersten grauen Haare. Jetzt sind sie, bis auf kleine Stellen, schneeweiß. Bin gespannt, wie ich damit ausschaue.