Aus der Blogschatzkiste: Sonntagsfragen an Maria Al-Mana
Maria führt seit Oktober letzten Jahres den Blog “Unruhewerk” mit beachtlichem Erfolg. Das liegt sicher daran, dass ihre Themen vielfältig und für fast jeden unserer Altersgruppe interessant sind. Man spürt, dass ihr tausend Dinge durch den Kopf gehen, die sie uns gerne mitteilen und dadurch mit uns allen ins Gespräch kommen möchte. Ich mag ihre Sprache und bin Leserin der ersten Stunde. Unser gemeinsames Anliegen ist auch in älteren Jahren noch sichtbar zu bleiben.
Liebe Maria, als studierte Germanistin ist Sprache ja dein Element. Wie aber kamst du als Ü50erin auf die Idee zu bloggen?
Eigentlich komme ich ja aus der Welt des bedruckten Papiers… als Redakteurin und Autorin für Verlage und Zeitungen wie auch als Journalistin hab ich immer gern gearbeitet. Und natürlich ist es dann ein Traum, wenn man mit einem Blog sozusagen seine „eigne Redakteurin“ sein kann, frei und ganz unabhängig in Sprache, Textlänge und Thema. Ich hab das aber zeitlich ziemlich weit rausgeschoben – denn irgendwie hängt mein Herz halt immer noch am Papier. Trotzdem: ein Blog bietet fantastische Möglichkeiten… und ich bin wild entschlossen, all die technischen Hürden und Stolpersteine zu überwinden. Von denen es allerdings ziemlich viele gab und sicher immer wieder geben wird….
BloggerInnen 50/60plus sind ja eher eine seltenere Spezies. Wo siehst du den Unterschied zu den jüngeren BloggerInnen?
Jüngere sind ganz klar technisch versierter. Nicht aber unbedingt inhaltlich. Da denke ich schon manchmal: „Ach, was bin ich froh, dass ich mich nicht mehr so wie ihr über manche Kleinigkeiten aufregen muss!“ Soll heißen: Das sind natürlich nur in meinen Augen Kleinigkeiten: Ob jetzt diese oder jene Anwendung, diese Marke oder jene Kosmetik…. Natürlich war das auch kaum anders, als ich noch jünger war. Aber mit dem Alter kriegst du eher das Größere (nein! Leider immer noch nicht „das Ganze“!) in den Blick, stellst dir andre Fragen, nach der Welt und dem, was sie im Innersten zusammenhält….
Hast du Probleme mit dem Älterwerden und wenn ja, was stört dich am meisten?
Manches wird plötzlich unberechenbar: mein Zeitbegriff zum Beispiel, der ist in seltsamer Unordnung. Manchmal denke ich: Zeit ist völlig egal, manchmal will ich sofort losrennen, weil ich fürchte: Ich hab gar keine Zeit mehr! Und manchmal bin ich ganz altersweise und bleibe völlig gelassen. Und dann meine Körperflüssigkeiten (Schweiß! Mehr mag ich jetzt nicht sagen! Doch: Mein Frauenarzt erzählt, er hat Patientinnen, bei denen haben die Wechseljahre mit 77 noch nicht aufgehört. Ich finde das gemein!)
Welche Vorteile siehst du in deinem Alter gegenüber den jüngeren Frauen?
Ich muss nicht mehr alles machen, kann in Ruhe auswählen. Mir auch mal ganz einfach Zeit lassen… Heute sage ich auch mal viel bewusster als früher: „Da muss ich erst mal drüber nachdenken!“ Das gilt für ganz vieles: Klamotten kaufen, andre Entscheidungen treffen…. Ich muss nicht mehr alles sofort und auf der Stelle erledigen. Das genieße ich sehr.
Was möchtest du unbedingt noch tun in deinem Leben?
Ach, „unbedingt“ ist eigentlich gar nichts. Und auch das finde ich entspannend. Natürlich habe ich Wünsche, ziemlich viele sogar, die meisten davon finden auf dem Wasser statt: mit der Queen Mary nach New York fahren, oder jedes Jahr 6 Monate im eignen Hausboot unterwegs sein. So was. Das wäre schön, ist aber kein „unbedingtes Muss“.
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie du in höheren Alter leben und wohnen wirst?
Per Zufall wohne ich in einer „altersgerechten Wohnung“ mit supernetten Nachbarn. Eigentlich kann das erst mal so bleiben. Und hoffentlich noch eine ganze Weile länger…
Machst du dir Gedanken über den Tod und wenn ja, ängstigen dich diese Gedanken?
Nein, der Tod ängstigt mich nicht. Es ist komisch: Die Tatsache, dass wir alle nicht wissen, was dann kommt, sehe ich eher wie ein spannendes Abenteuer. So nach dem Motto: mal sehen, was dann wird.
3 Kommentare
Maria
Liebe Karin, danke dir! Hat Spaß gemacht!
Herzlichen Gruß
Maria
Karin Austmeyer
Mir auch liebe Maria.
Sabine Gimm
Ein nettes Interview am Sonntagmorgen. Wünsche Dir noch einen schönen Tag 🙂
Liebe Grüße Sabine