Wenn wir nicht mehr alleine leben können

Ehrlich gesagt, wer von uns möchte schon gerne ins Heim? Was aber ist, wenn wir nicht mehr alleine leben können? Ich zum Beispiel würde gerne bis zuletzt selbstbestimmt wohnen und leben. Vielleicht, wenn ich älter bin in einer Wohngemeinschaft.

Kinder habe ich keine die mich aufnehmen könnten und meiner Schwester kann und will ich das nicht zumuten. Für mich hoffe ich, dass ich früh genug merke, wann es soweit ist und ich mich in Ruhe umschauen und entscheiden kann, wohin ich möchte.

Manchmal jedoch hat man Pech und muß wegen einer Krankheit von heute auf morgen in ein Altenheim. Diesen traurigen Fall gab es in unserer Familie vor einigen Jahren. Da hat man plötzlich keine Wahl und muß dorthin, wo etwas frei ist. Wir alle hoffen natürlich, dass es bei uns anders ist. Also heißt es, sich frühzeitig informieren und entscheiden, wie wir im Alter leben wollen.

Um verschiedene Modelle vorstellen zu können benötige ich, weil ich ja nicht überall selbst hin kann, eure Hilfe. Wer von euch selbst oder mit einem Angehörigen Erfahrungen mit verschiedenen Wohnformen oder mit Alten- und Pflegeheimen gemacht hat, kann sich bitte per Mail bei mir melden. Jeder Beitrag hilft anderen Menschen die richtige Wahl zu treffen. Die Berichte werden auf Wunsch auch anonymisiert, damit niemand in Schwierigkeiten gerät.

Natürlich werde ich auch Heime, Wohngemeinschaften und so weiter selbst besuchen und mit Menschen reden, die dort leben. Alles Erlebte, ob positiv oder negativ, ist für Menschen, die auf der Suche nach dem Alters-Ruhesitz sind, hilfreich.

Für jede Zuschrift von euch bin ich dankbar und freue mich darauf.

2 Kommentare

  • Ute

    Liebe Karin,
    die Bedingungen in der Altenpflege sind in den letzten Jahren immer schlechter geworden. Auch das Personal hat sich verändert. Heute werden viele in die Altenpflege gedrängt die überhaupt nicht für diesen Beruf geeignet sind. Niemals würde ich einem meiner Kinder raten den Beruf zu ergreifen. Die Arbeitsbedingungen sind zum Teil unwürdig. Wochenenddienste, Frühdienste, Spätdienste gab es immer. Das kaum ein Vereinsleben möglich ist, kaum eine Tagesmutter ein Kind so früh, oder so spät nimmt, ist auch bekannt. Hat man schulpflichtige Kinder ist man auf Freunde oder die Verwandtschaft angewiesen, Überstunden noch und nöcher. Das kann man endlos fortsetzen. Die Arbeitgeber wollen Geld verdienen. Kosten kann man meistens nur am Personal oder am Essen sparen. Die Menschen die aus Freude oder Liebe den Beruf erlernen sind die, die sehr schnell ernüchtert werden, aber trotzdem von allergrößter Wichtigkeit für ihre Kunden sind. In den Kontrollen der Heimaufsicht werden zum Teil für den Kunden unerhebliche Sachverhalten vollkommen überzogen geprüft. Die Coronazeit war für viele Häuser ein Geschenk. Durch die Kontaktbeschränkungen fehlten Kontrollbesuche der Angehörigen und der Heimaufsicht. Sogar manchen Ärzten wurde der Zugang verwehrt.
    Trotz allem ist so mancher alte und kranke Mensch auch bei Minimalversorgung (Versorgungsauftrag wird das heute genannt) in einem Altenheim besser aufgehoben als in seinem ehemaligen Zuhause. Ambulante Pflege ist auch so ein Thema für sich. Dies gilt gerade für Demenzerkrankte. Ich würde nur jedem raten sich frühzeitig Gedanken um seinen Lebensabend zu machen, und bei der Wahl einer Einrichtung auf einige Punkte zu achten. Eine kleine Auswahl:
    Alles was einem wichtig ist, im Heimvertrag schriftlich vereinbaren.
    Nirgendwo einziehen in dem eine freie Arztwahl nur vorgeschoben ist.
    In Gemeinschaftsräumen mal einen Blick auf die Fingernägel der anwesenden Kunden werfen.
    Sitzen auch Leute im Garten die sich nicht selber im Rollstuhl fortbewegen können?
    Riecht es im Haus meistens nach Ausscheidungen?
    Welches anwesende Personal arbeitet in der Pflege? Und wieviele?
    Sich mal längere Zeit unter einem geöffneten Fenster stellen, und die Kommunikation auf sich wirken lassen.
    Ist es nicht nur theoretisch möglich meine Mahlzeiten dort einzunehmen wo ich mich wohl fühle?
    Ist sichergestellt das ich mich nicht über viele Stunden in einer Wohngruppe mit Kunden die herausfordernden Verhaltensweisen (so nennt man das heute) zeigen, aufhalten muss?

    Aber am wichtigsten sind beherzte Verwandte oder Berufsbetreuer die sich nicht veräppeln lassen.
    Wenn ich jemals mein Einkommen entscheidend aufbessern müsste, könnte ich mich mit einer Beratungstätigkeit, Vorbereitung auf Gespräche und Beschwerden in Altenheimen und Krankenhäusern, selbstständig machen. Ich kenne alle Ausreden oder zielführende Argumente aus jahrelanger Erfahrung. Für manche schäme ich mich noch heute.
    Und ich werde meinen Lebensabend in einem Altenheim verbringen. Auch ein Altenheim kann ein Zuhause sein. Minimalversorgung ist immer noch besser als gar keine. Möglicherweise hat sich bis dahin ja etwas in diesem Bereich getan. Obwohl, glaube ich das eigentlich nicht.
    Bis dahin schränke ich Alkohol, Zigaretten und rotes Fleisch ein, und treibe etwas Sport. Möglicherweise kann man es ja noch einige Jährchen hinausschieben.

    • Karin Austmeyer

      Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das macht ja nicht gerade Mut. Ich glaube, wir sollten einmal in Kontakt treten.
      Liebe Grüße
      Karin

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