Sonntagsfragen an Ursula Smigalski

Heute beantworte Ursula Smigalski die Sonntagsfregen. Sie ist 55 Jahre alt, verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und eine Enkeltochter. Liebe Ursula, erzähle uns ein wenig über dich:

1995 haben wir in Bayern als waschechte Preußen einen Neustart gewagt. Nachdem unsere Söhne ausgezogen sind, leben meinen Mann und ich mit unserem Hund Rocky  ca. 50 km von München entfernt. Beruflich bewerbe und betreue ich Veranstaltungen und erledige alle Verwaltungstätigkeiten die anfallen. Zu meinen Freizeitaktivitäten zählen: Lesen, Reisen, Artikel für meinen Blog www.frauenzimmer50plus.blogspot.de zu erstellen, sowie Spaziergänge mit unserem Hund Rocky.

“Etwas das wirklich schlimm ist, habe ich am Älterwerden bisher nicht entdecken können.”

 

Wenn du ans Älterwerden denkst, was ist für dich das Schönste, was das Schlimmste daran und was macht dir am meisten Angst?

Das schönste am Älterwerden ist für mich, dass es viel leichter ist authentisch zu leben. Dazu gehört es, meine Meinung zu äußern ohne groß darüber nachzudenken, ob mein Gegenüber das was ich sage nun gut findet oder nicht.

Etwas das wirklich schlimm ist, habe ich am Älterwerden bisher nicht entdecken können.  Das ich ab und an das Gefühl habe die Welt dreht sich immer schneller und mit dem immensen Tempo in dem sich die Dinge heute weiter entwickeln, kann ich vielleicht irgendwann nicht mehr Schritt halten, empfinde ich manchmal als bedenklich. Glücklicherweise gibt es auch junge Menschen, die damit so ihre Schwierigkeiten haben. Also kein Grund sich deshalb große Sorgen zu machen.

Angst macht mir der Gedanke irgendwann körperlich sowie geistig nicht mehr fit und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Welche Vorteile siehst du in deinem Alter gegenüber der jungen Generation?

Es ist mir inzwischen nicht mehr wichtig,  jedem Trend hinterher zu hechten und es allen recht zu machen. Mit den Jahren habe ich gelernt manchen Ereignissen im Leben mit einer gewissen Gelassenheit zu begegnen. Durch die Erfahrung, dass das Leben eben nicht unendlich ist, ordne ich immer mal wieder meine Prioritäten neu. Mit solchen Gedanken kann die junge Generation wenig anfangen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir als junger Mensch darüber ebenfalls keine Gedanken gemacht. Allerdings finde ich das enorme Tempo und die hohen Anforderungen mit denen die jungen Leute noch über viele Jahre lang Leistungen erbringen sollen, erschreckend.

Was war deine schönste und was deine schlimmste Erfahrung in deinem bisherigen Leben?

Meine schönste Erfahrung ist es immer mal wieder, mich gedankenlos in den unbeschreiblich schönen Anblick einer wunderbaren Landschaft fallen zu lassen,  sowie einen Menschen an meiner Seite zu haben, der mich in allem was ich tue unterstützt. Die schlimmste Erfahrung in meinem bisherigen Leben war und ist es liebgewonnene Menschen sowie Tiere durch Tod oder Trennung zu verlieren und gehen lassen zu müssen.

Welche Lebensphase hast du als deine glücklichste empfunden?

Als meine glücklichste Lebensphase empfinde ich stets die, in der ich mich gerade in diesem Augenblick befinde. Wenn ich mich gedanklich stets in die Vergangenheit oder Zukunft begebe, stehe ich mir selbst dabei im Weg im Hier und Jetzt bewusst glückliche Momente zu erleben oder sie zuzulassen.

„Oma komm mit spielen“

 

Was war das schönste Geschenk, das du je bekommen hast?

Das schönste Geschenk das ich je bekommen habe ist, lieben und geliebt zu werden sowie  zwei wunderbare Söhne. Und eine kleine Enkeltochter, die mich mit strahlenden Augen anschaut und ruft: „Oma komm mit spielen“.

„Das größte Hindernis am Glück sind hohe Erwartungen“

 

Sind deine Lebensträume wahr geworden?

Viele der Lebensträume aus meiner Jugend haben sich nicht erfüllt und das ist auch in Ordnung so, weil ich mein Leben so wie es bis jetzt verlaufen ist, als sehr erfüllt empfinde. Meine größten Lebensträume im Moment sind  Dankbarkeit, Zufriedenheit, Gesundheit und noch viel  Zeit mit meiner Enkeltochter verbringen zu können. Um sie wahr werden zu lassen bedarf es sich ihrer immer wieder aufs Neue bewusst zu werden. Ohne etwas dafür zu tun und daran zu arbeiten, wird kein Lebenstraum Realität. Dem ziemlich weisen Spruch: „Das größte Hindernis am Glück sind hohe Erwartungen“ stimme ich ohne Einschränkungen zu.

Wohin möchtest du noch reisen, was noch erleben, was noch lernen?

Reisepläne ergeben sich bei mir meist relativ spontan. Weil wir in einer Region leben, wo  andere Urlaub machen, gefällt es mir durchaus  meine weitere und nähere Umgebung hier noch besser kennenzulernen. Schön fände ich es erleben zu können, wenn sich die Dinge etwas entschleunigen und alle sich wieder darauf besinnen etwas rücksichtsvoller miteinander umzugehen. Lernen möchte ich noch einiges. Priorität hat im Moment, den Blog komplikationslos strukturierter zu gestalten und damit nicht etliche Stunden zu verbringen.  Spannend fände ich den Versuch, Farben ohne ein gedankliches Ziel oder Konzept auf eine Leinwand zu bringen.

Wie stellst du dir dein Leben mit 70, 80 oder älter vor?

Seit vielen Jahren bemühe ich mich im Hier und Jetzt zu leben, weil aus meiner Sicht das Leben dadurch erfüllter und einfacher wird. Deshalb denke ich nicht darüber nach, wie ich mir mein Leben mit 70, 80 oder älter vorstelle. Mein Wunsch dahingehend ist lediglich im Alter körperlich und geistig möglichst gesund und fit zu sein sowie eigenständig leben zu können.

“…dass es unumgänglich ist, das Leben irgendwann loszulassen”

Hast du Angst vor dem Tod?

Die Frage kann ich so pauschal nicht beantworten. Aktuell gibt es Phasen in denen würde ich die Frage mit ja beantworten. Dann aber gibt es auch wieder Phasen, wo ich die Frage vielleicht mit Nein beantworten würde. Das hängt immer auch davon ab, an welchem Punkt ich gerade stehe. Und wie leicht oder schwer es mir in dem jeweiligen Moment fällt Ideen, Konzepte, Wünsche ect. wie mein weiteres Leben verlaufen sollte, loszulassen. Wo es mir bestimmt wie vielen anderen ergeht ist die Angst davor zu haben, krankheitsbedingt einem langen Leiden ausgesetzt zu sein bevor ich sterbe. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, bedeutet für mich, mir bewusst zu machen, dass es unumgänglich ist, das Leben irgendwann loszulassen.

 

2 Kommentare

  • Anke Hedfeld

    Liebe Karin, liebe Ursula, das ist ein schönes Interview. In vielen von Ursulas Antworten erkenne ich mich wieder. Ich freue mich sehr, dass ich Dich, liebe Ursual, auf dem letzten Blogs50plus-Treffen kennenlernen durfte und freue mich schon aufs nächste Treffen.

    LG Anke

    • Ursula Smigalski

      Liebe Anke, liebe Karin,
      wie häufig in meinem Leben hinke ich den Dingen mal wieder hinterher. Erst jetzt habe ich bemerkt das Karin die Sonntagsfragen auf ihrem Blog bereits veröffentlicht hat. Vielen Dank für das ungewöhnliche Interview liebe Karin. Die Fragen haben mich teilweise recht nachdenklich gemacht und das ist gut so. Dadurch habe ich die Möglichkeit in meinem Alltag mal wieder die eine oder andere Kurskorrektur vorzunehmen. Mich freut es ebenfalls, das ich dich auf dem Blogs50plus Treffen kennenlernen durfte liebe Anke. Daher freue ich mich auf das nächste Mal, wo Karin dann bestimmt auch dabei ist. Bis dahin wünsche ich euch beiden eine gute Zeit und vor allem Gesundheit.

      LG
      Ursula

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