COPD – Die unterschätzte Volkskrankheit
Bernd habe ich sehr spät kennen- und lieben gelernt. Er war damals 39 und ich 38 Jahre alt. Zwei Jahre später zogen wir zusammen und weitere 3 Jahre später heirateten wir.
Er war ein großer, kräftiger Mann, jedoch ein bißchen unfit, wie ich dachte. Er war Raucher, rauchte fast Kette und hustete viel, was mir so gar nicht gefiel. Immer wieder bat ich ihn, sich untersuchen zu lassen. Ende 1998, an Silvester, ging es ihm nicht gut und nach einem Hustenanfall drohte er fast zu ersticken. Endlich gingen wir zum Arzt und der wies ihn sofort ins Krankenhaus ein, wo aber nach einer Woche Untersuchungen nichts ernsthaftes festgestellt wurde. Er würde mit guten Ratschlägen, wie weniger Rauchen bzw. am besten gleich ganz aufzuhören, nach Hause entlassen.
Natürlich hörte er nicht auf mit dem Rauchen und die Symptome wurden immer schlimmer. Ich schleppte ihn wieder einmal zum Arzt und bat, meinen Mann gründlich durchzuchecken. Der Hausarzt war es dann, der die Diagnose COPD stellte und ihn zum Lungenfacharzt überwies. Dieser bestätigte die Diagnose und stellte den Grad 4, das ist der höchste Grad der Erkrankung, fest. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wieso das im Krankenhaus nicht bemerkt wurde, zumal zusätzlich ein Lungenemphysem festgestellt wurde. Leider ist COPD nicht heilbar, der Krankheitsverlauf kann lediglich durch entsprechende Maßnahmen verlangsamt werden. Wäre Bernd nicht später zusätzlich an Krebs erkrankt und daran gestorben, hätte ihn die COPD getötet. Zum Schluß lag seine Lungenkapazität bei 27 %.
Viele wissen nicht, dass COPD die vierthäufigste Todesursache in Deutschland ist. Deswegen ist es mir wichtig, euch ein mehr Information über diese Erkrankung zu geben.
C – Chronic
O – Obstructive
P – Pulmonary
D – Disease
heißt: Chronisch obstruktive Bronchitis
Nur in wenigen Einzelfällen sind die Ursachen für diese Erkrankung genetisch bedingt oder durch giftige Stoffe hervorgerufen. Zwischen 80 und 90 % aller COPD erkrankten waren Raucher oder rauchen noch. Bernd hat es damals tatsächlich geschafft, sofort nach der Diagnose mit dem Rauchen aufzuhören. Er wurde nie wieder rückfällig, sonst hätte er in diesem Stadium keine sieben Jahre damit gelebt. Trotzdem benötige er in der letzten Phase ständig Sauerstoff.
Über die ganzen medizinischen Einzelheiten könnt ihr euch auf den einschlägigen Fachseiten informieren. Nur soviel: Wenn ihr raucht und husten müßt, denkt bitte nicht, das gehört dazu, das stimmt nämlich nicht. Nehmt also den sogenannten „Raucherhusten“ nicht auf die leichte Schulter, denn Husten ist ein Zeichen einer Entzündung der Atemwege, die sich mit zähem Schleim zur Wehr setzen. Laßt euch untersuchen, weil ein frühes Erkennen der Erkrankung und entsprechende Therapien euch helfen, lange damit zu leben.
3 Kommentare
Ute
Liebe Karin,
genau das meine ich. Es muß doch eine Erklärung geben warum Vorsätze wochenlang eingehalten werden, und plötzlich das Gebäude einbricht. Vielleicht ist das auch eines der letzten ungelösten Rätsel der Menschheit!,
Drei Zigaretten am Tag sind besser als fünfundzwanzig. Ein Riegel Schokolade ist besser als eine Tafel. Also hast Du mir schon einiges voraus.
Viele Grüße
Ute
Ute
Liebe Karin,
Nur die wenigsten richtigen an COPD erkrankten Raucher hören rechtzeitig auf. Das kommt oft erst wenn sie aus lauter Luftnot nicht mehr können. Es gibt „Experten“ die rauchen und haben die Sauerstoffbrille in der Nähe. An die Explosionsgefahr darf man garnicht denken. Die meisten stark Übergewichtigen nehmen auch nicht ab wenn sie auf einmal an Diabetes Typ 2 erkranken. Viele Leute tun sich schwer mit Sport. So sind die Menschen nun einmal. Ich schaffe es absolut nicht gesünder zu leben. Merke allmählich die Auswirkungen. Manchmal denke ich, dass man die eingefahrenen Verhaltensmuster zuerst verändern muß. Und sich dann ein Ziel setzen. Vielleicht könntest Du auch einmal darüber schreiben wie so etwas funktionieren könnte. Bei Dir ist immer alles so anschaulich.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag. Das Wetter spielt ja mit.
Ute
PS Über Glanzlichter am Krankenhaushimmel könnte ich einiges schreiben,
würde mir aber heute nur die Laune vermiesen. Und Dir wahrscheinlich auch.
Also schöne Grüße nach Köln
Karin Austmeyer
Liebe Ute, ich versuche immer noch mit dem Rauchen aufzuhören. Viel rauche ich nicht mehr, aber so ganz habe ich es noch nicht geschafft. Es ist halt schwer.
Worüber soll ich den genau schreiben? Über die Schwierigkeit, den inneren Schweinehund zu überwinden oder was hast Du gemeint?
Liebe Grüße Karin