Was vom Leben übrig bleibt

Müssen oder wollen unsere Eltern ihr bisheriges Zuhause verlassen um in eine Altersresidenz umzuziehen, ist es schön, wenn wir zusammen  aussortieren können. Wir können gemeinsam Erinnerung wach rufen und noch Fragen stellen.

Wir können gemeinsam in alten Fotoalben blättern und die eine oder andere Geschichte, die wir vielleicht noch nicht kennen, erfahren. Vielleicht finden sich alte Schätze, die unseren Eltern viel bedeuten und nun innerhalb der Familie weitergegeben werden. Schön finde ich es auch, die Erzählungen der Eltern schriftlich festzuhalten, damit sie nicht verloren gehen.

All das wird dann schwer, wenn die Eltern verstorben sind und wir nun alleine die Aufgabe haben, eine Wohnung oder ein Haus zu räumen. All die persönlichen Dinge in die Hand zu nehmen und zu entscheiden, was aufhebenswert ist und was weggegeben werden kann oder gar in den Müll soll, kann für uns eine große Belastung sein.

Auch ich hatte leider nicht die Möglichket, zusammen mit meinen Eltern noch einmal in die Vergangenheit zu sehen. Beide sind sehr jung und plötzlich verstorben. Meine Mutter war erst 50 und mein Vater 57 Jahre alt. Meine Schwester, beim Tod meines Vaters 17 Jahre alt und gerade am Anfang ihrer Ausbildung, übernahm die Wohnung meiner Eltern. Sie war preiswert und bei den relativ hohen Mieten (auch damals schon) in einer Stadt wie Köln ein Glücksfall und es ersparte uns das Auflösen der Wohnun.Meine Schwester packte alte Sachen, die sie nicht brauchte, in Kisten und stellte sie auf den Dachboden, von wo sie eines Tages, wie von Geisterhand verschwanden. Einige Erinnerungsstücke, wie ein Moccaservice aus den 50er Jahren, das immer die Wohnzimmervitrine geziert hatte, nahm ich mit und besitze sie bis heute.

Traurig macht mich auch nach fast vierzig Jahren noch, dass ich viele Fragen nicht mehr stellen konnte. Habt Ihr eingene Erfahrungen von denen ihr berichten könnt?

2 Kommentare

  • Renate

    Liebe Karin,
    ja, meine Mutter war aus Bayern uns sie wusste so viele Geschichten über unsere Verwandschaft dort, die sie gerne erzählte. Ich hätte sie alle aufschreiben sollen. Es gibt alte Fotos von meinem Urgrußvater mit seinen vielen Söhnen und Töchtern. Damals hatte man sehr viele Kinder, nicht alle wurden erwachsen. Auf einem einzigen Bilder habe ich sie die Namen hinten notieren lassen. Dann gibt es Bilder, wo ich nicht einmal weiß, wer darauf zu sehen ist.

    Mein Vater war im Krieg, er erzählte nie viel von dieser Zeit. Da gäb es viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Meine Schwestern und ich habe das ganze Haus ausgeräumt, als beide verstorben waren. Wir fanden Briefe in Sütterlin und interessante Dinge.

    Eine Tante aus Bayern hat sogar einen großen Stammbaum erarbeitet. Ihre Tochter hat es verräumt. Leider ist diese auch schon verstorben.

    Über vieles hat man früher nicht so offen gesprochen, wie man es heute tut. Das ist sehr schade.

    Liee Grüße, drücke dich
    Renate

    • Karin Austmeyer

      Liebe Renate,
      danke für den wundervollen Kommentar.
      Auch meine Eltern waren traumatisiert vom Krieg. Mein Vater ist mit 17 Jahren nach Rußland eingezogen wprden. Schade ist, dass wir heute, wo uns Fragen auf der Seele brennen, diese nicht mehr stellen kann.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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