Trauern gehört zum Leben

Wir können viel verlieren in unserem Leben, geliebte Menschen, Haustiere, den Job, die Wohnung usw. Egal ob unabwendbares Schicksal oder gewollt und selbstverschuldet , wir trauern.

 

Verluste in der Kindheit

In meinem Leben hat Trauer leider eine große Rolle gespielt. Schon als Kind verlor ich mit sechs Jahren meinen ersten Großvater. Kurze Zeit später starb auch meine Lieblingsoma ; sie wurde nur 57 Jahre alt. Mein Cousin, den ich sehr liebte, ertrank etwa zur gleichen Zeit in einem Baggersee. Er war erst Anfang zwanzig und hatte das Leben noch vor sich. Meine beiden anderen Großeltern starben als ich 12 Jahre alt war.

Im Kindesalter ist man traurig, kann aber den Verlust nicht wirklich fassen. In so jungen Jahren haben wir keine Vorstellung davon, was der Tod wirklich bedeutet und dass der geliebte Mensch niemals wieder kommt.

 

Trauer begleitet uns durchs Leben

Das Schicksal ließt mir eine Atempause bis ich eine junge Erwachsene war und das Elternhaus bereits verlassen hatte. Meine Mutter war medikamentenabhängig. Durch eine daraus resultierende Lebererkrankung hatte sie stark an Gewicht verloren und nahm eines Tages mehr Tabletten, als ihr geschwächter Körper verkraften konnte. Sie starb kurz vor ihrem 51sten Geburtstag. Vier Jahre später starb auch mein Vater an einem Herzinfarkt, Auch er ging mit einem Alter von 57 Jahren lange vor der Zeit.

Niemand rechnet damit, die Eltern so früh zu verlieren. Als mein Vater starb, ich war immer ein Papa-Kind, überkam mich die Trauer so stark, dass ich körperlich krank wurde. Mein Blutdruck und meine Nerven spielten verrückt. Es dauerte Wochen, bis ich wieder einigermaßen normal leben konnte. Es folgten zwei Scheidungen, die zwar von mir aus gingen, aber trotzdem traurig machten.

Als mein dritter  Ehemann 2015 starb, war die Trauer eine ganz andere. Er war lange Zeit zuvor an COPD, einem unheilbaren Lungenleiden, erkrankt. Er befand sich bereits im letzten Stadium dieser Erkrankung, als Krebs bei ihm diagnostiziert wurde. Der Tod war, vor allem für ihn selbst, eine Erlösung. Natürlich trauerte ich um ihn, stürtzte mich aber in Arbeit, zog ziemlich schnell aus der gemeinsamen Wohnung aus und in meine Heimatstadt Köln zurück.

 

„Man spürt selten, was Glück ist.
Aber man weiß meisten, was Glück war.“

 

Nach alledem wollte ich keinen Partner mehr, ich hatte ja meinen Kater. der mir Gesellschaft leistete. Er war ein liebes und schmusiges Tier, aber auch sehr selbständig mit einem großen Revier, das täglich kontrolliert werden mußte. Das kostete ihn im Alter von 10 Jahren das Leben, – er wurde überfahren. Ein Jahr später übernahm ich Sally, die liebevollste Katze der Welt, von meiner Schwester und meinem Schwager, die beruflich für einige Jahre nach Südafrika übersiedelten. Vor einigen Monaten ist Sally, mit 19 Jahren,  an Altersschwäche gestorben. Nun ist auch das Thema Haustier für mich erledigt.

 

Heute, nachdem ich das alles hinter mir habe, überkommt mich manchmal Trauer – sprich Traurigkeit. Ein Lied, eine Situation, eine Erinnerung und ich weine und dass lasse ich auch zu. Aus alldem habe ich gelernt, dass es nicht die eine Trauer gibt, sie hat viele Gesichter. Wir alle müssen, jede auf ihre Weise, damit umgehen.

 

Lesetipp

Worum trauerst du? von Eleanor Haley, Litsa Williams

Das Buch ist ein Wegweiser für einen leichteren Umgang mit einem starken Gefühl und ist hervorragend geeignet, für Menschen, die sich gerade in einem Trauerprozeß befinden. Die Sprache der Autorinnen ist leicht verständlich und eine große Hilfe um mit Verlusten umzugehen.

Im Buch findet ihr u.a.: 5 wenig bekannte Wahrheiten über Trauer, 4 Gründe, warum Schuldgefühle noch viel komplizierter sind, als Sie denken, 9 Tipps, um zu kommunizieren, was Sie brauchen (und was nicht), häufige Verdrängungsmechanismen und vieles mehr.

Nicht nur der Verlust von Menschen und Tieren ist zu verkraften, wir stehen für den Trümmern einer Ehe, verlieren unseren Arbeitsplatz usw. All das sind Lebenssituationen in denen wir trauern, aber immer auf eine andere Art.

 

 

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