Südafrika 2025 Teil 2: Zurück ins Paradies
Nach unserem Aufenthalt in Johannesburg ging es endlich Richtung Marloth Park. Da meine Schwägerin nur 14 Tage Urlaub hatte, war die Zeit knapp. Sie wollte vor allem Tieren sehen und dafür ist dieser Ort die beste Wahl. Für mich war es der dritte Besuch dort, aber ich freute mich trotzdem darauf – aus Gründen …
Auf der Hinfahrt hielten wir am „Alzu Petroport“ um einen Snack zu uns zu nehmen und die ersten Tiere zu betrachten. Hinter dem Rasthof liegt ein abgesperrter Bereich mit den verschiedensten Tieren. Ein Stopp hier lohnt sich.



Nach einem zweiten Zwischenstopp kurz vorm Ziel, um einige Einkäufe zu erledigen, kamen wir endlich an – im Marloth Park.
Marloth Park – Wo die Wildnis auf die Terrasse klopft (und manchmal reinkommt)
Es gibt Orte, die einen überraschen und es gibt Orte wie den Marloth Park, die sich einfach ungefragt ins Herz schleichen, so wie manche seiner tierischen Bewohner auf die Terrasse. Für mich ist dieser Fleck Erde im südafrikanischen Busch mein absoluter Lieblingsplatz. Nicht wegen spektakulärer Safari-Action, sondern wegen der täglichen, wunderbar schrägen Begegnungen mit den vierbeinigen Nachbarn.

Der Kudu-Frechdachs – unser ungebetener, aber liebenswerter Besucher
Es war später Nachmittag, ich saß gemütlich auf der Terrasse, als plötzlich ein Schatten über den Tisch glitt. Ich schaue hoch und da steht er: Ein junger Kudu-Bulle mit dem Gesichtsausdruck eines Teenagers, der gerade beim Kühlschrankplündern erwischt wurde.

Er tat natürlich so, als wäre er rein zufällig vorbeispaziert. Aber kaum hatte meine Schwägerin ihr Hand mit Futter hinstreckt, streckte er diesen charmant-dreisten Kopf vor, als hätte er ein Abo auf die besten Snacks und bevor sie „Hoppla“ sagen konnte, hatte der Herr schon entschieden, dass die Terrasse jetzt offiziell sein Stammlokal ist. Ein Frechdachs, aber einer mit Stil.
Die Warzenschweine – große Schnauzen, große Herzen, große Schlafgewohnheiten
Wenn Kudus charmant-elegant sind, dann sind Warzenschweine die gemütlichen Couchpotatoes des Buschs. Wir hatten extra für alle Tiere eine Portion Heu ausgelegt, eine feine Sache dachten wir. Tja, das dachten die Warzenschweine auch. Allerdings anders als geplant: Statt gemütlich zu knabbern, warfen sie sich der Reihe nach wie überraschend flinke Sofakissen auf das Heubett und dann zack schliefen sie einfach darauf ein.

Und das Beste? Das Heu lag nun unter ihnen, gut warmgehalten, aber unerreichbar für alle anderen Tiere. Sehr praktisch – für sie und niemanden sonst. Man muss ihnen lassen: Ihre Strategie ist simpel, aber effektiv.
Buschbabys? Bei uns Fehlanzeige, aber im Jabula gleich zwei!
Bei unserer Unterkunft zeigten sich die Buschbabys, trotz Buschbabyhaus, leider nicht. Vielleicht waren sie schüchtern. Vielleicht hatten sie Wichtigeres zu tun. Vielleicht fanden sie einfach unser Abendprogramm langweilig. Doch dann kam der Abend im und plötzlich turnten da zwei Buschbabys über das Geländer, als hätten sie nur auf ihren großen Auftritt gewartet.
Mit ihren riesigen Augen blickten sie neugierig herum und suchten nach, vom Restaurantpersonal ausgelegten, Bananenstücken, als würden sie sagen: „Na also, hier sind wir doch! Ihr müsst nur wissen, wo man uns trifft.“
Warum Marloth Park mein Lieblingsplatz ist
Marloth Park ist wild, unberechenbar, manchmal etwas chaotisch und genau deshalb liebe ich ihn. Wo sonst kommt ein Kudu auf einen schnellen Snack vorbei? Wo schlafen Warzenschweine wie verspielte Haustiere mitten im Futter und wo wird man von Buschbabys beim Essen beobachtet? Hier verschwimmt die Grenze zwischen Natur und Alltag, zwischen Gast und Mitbewohner. Die Tiere entscheiden selbst, wann sie vorbeischauen und genau das ist das Zauberhafte an diesem Ort.
Marloth Park ist kein Reiseziel, es ist ein Erlebnis. Eine Geschichte, die sich jeden Tag neu schreibt, manchmal mit Hufen, manchmal mit Borsten und manchmal mit leuchtenden kleinen Augen und damit sind auch meine gemeint.
Auch Familie kann lustig sein
Meine Schwester verglich meine Schägerin mit „PacMan“. Ständig suchte sie etwas, sprach und schimpfte mit sich sebst, während sie aufgeregt durch die Gegend lief. Sie brachte einige Klöpse, wie: „Dann fahren wir zum Crocodile Dundee. Sie meinte natürlich den Crocodile River, der den Marloth- vom Kruger Park trennt. Als ich sie fragte: Liebes, ich hab doch einen Blog im Internet. Darf ich das verwenden?“, antwortete Sie: „Ja, ich habe auch einen Block dabei“. Wir haben Tränen gelacht, was Rudi sofort filmte.
Einer der großen Vorteile meiner Schwägerin ist ihr Humor. Sie kann so wunderbar über sich selber lachen.
Der Kruger Nationalpark
Natürlich besuchten wir auch den Kruger Nationalpark. Wir hatten u.a. eine Nachmittagssafari mit anschließendem Braai gebucht. Leider hielten sich die Tiersichtungen hier in Grenzen, dafür war der Abend, mit gutem Essen und leckerem Wein, unter dem afrikanischen Sternenhimmel umso schöner.

Am letzten Tag, auf einer geführeten Morgensafari, sahen wir dann sehr viel mehr Tiere.




Darunter auch die seltenen Wildhunde. Schätzungen zufolge gibt es nur noch etwa 600 bis 2000 Wildhunde in Südafrika, was sie zu einer der am stärksten bedrohten Raubtierarten des Landes macht.





Unser Guide von Royal Safaris führte uns mit viel Humor und hängte sogar noch Zeit hintendran, um uns diese wunderbare Sichtung zu ermöglichen. Sehr empfehlenswert.
Die Zeit verging leider viel zu schnell und wir mußten zurück nach Johannesburg. Meine Schwägerin flog am nächsten Tag zurück nach Köln. Sie wäre sicher gerne noch geblieben.
Für mich war die Zeit noch lange nicht zu Ende. Nach kurzer Erholung und einmal alles durchwaschen, sollte es drei Tage später weitergehen. Davon später mehr.


