
Das Glück der Gleichzeitigkeit und das Leben im Jetzt
Es gibt Momente im Leben, in denen alles gleichzeitig geschieht. Nicht in der Art von Chaos oder Überforderung, sondern in einer Weise, die sich fast magisch anfühlt, als würde sich das Leben für einen kleinen Augenblick synchronisieren, als ob alles zusammenpasst. Der Kaffee ist genau richtig heiß, ein Freundin ruft spontan an, während man gerade an sie gedacht hat und draußen bricht die Sonne durch das Fenster, obwohl Regen gemeldet war.
Ich erinnere mich an einen Nachmittag im Frühling. Ich saß mit einem Buch auf meiner Terrasse, hatte eigentlich viel zu tun, aber etwas in mir sagte: „Setz dich hin, atme durch, entspanne dich“. In diesem Moment flatterte ein Schmetterling vorbei, mein Lieblingslied begann zufällig aus dem Lautsprecher zu spielen und meine Katze legte sich schnurrend auf meinen Schoß. Es war nichts Großes, aber es war alles. Ich lächelte, ohne zu wissen warum. Vielleicht, weil sich für einen kurzen Moment alles gleichzeitig richtig anfühlte.
Einen meiner schönsten Momente dieser Art erlebte ich im Marloth Park in Südafrika. Ich saß auf der Terrasse und blickte in den Garten. „So muß das Paradies aussehen“ dachte ich. Im gleichen Moment kamen die verschiedensten Tiere auf die Terrasse zu um sich Futter abzuholen. Es ist, als wäre das Universum für einen Augenblick im Einklang mit mir, mit sich selbst, mit allem. Ich nenne das das Glück der Gleichzeitigkeit.
Es ist ein leises Glück, kein großes Feuerwerk, kein Adrenalinrausch. Es ist das Glück, wenn Dinge zusammenkommen, ohne dass man sie forciert hat. Wenn Gedanken, Begegnungen und Gefühle zur gleichen Zeit am richtigen Ort auftauchen und man merkt: Ich bin genau da, wo ich sein soll.
Das Glück der Gleichzeitigkeit lässt sich nicht planen. Es ist kein Ziel, das man sich setzen kann. Es ist vielmehr ein Geschenk, das auftaucht, wenn man offen ist für das Jetzt, für das, was gerade ist. Manchmal entsteht es aus kleinen Routinen, dem ersten Schluck Kaffee am Morgen, während die Welt noch schläft. Ein anderes Mal kommt es völlig unerwartet, mitten im Trubel, im Gespräch, in einem Blick.
Ich glaube, wir verpassen dieses Glück oft, weil wir woanders sind, in Gedanken beim Morgen, bei der To-do-Liste, bei dem, was noch fehlt. Die Gleichzeitigkeit aber braucht unsere Gegenwart. Sie zeigt sich nur, wenn wir da sind. Wirklich da. Auch mir gelingt das nicht immer, aber
vielleicht ist es das, was ich immer mehr suche, nicht das große Glück, das ferne Ziel, sondern die vielen kleinen Gleichzeitigkeiten. Das warme Licht auf meinem Schreibtisch, während ich das hier schreibe. Das Wissen, dass jemand, den ich liebe, gerade ebenfalls an mich denkt. Das stille Gefühl, das ich lebe und alles gleichzeitig genau richtig ist.
Frage an dich: Wann hast du das letzte Mal das Glück der Gleichzeitigkeit gespürt? Schreib es mir gern in die Kommentare – ich freue mich, von deinem Moment zu lesen.
