
Juli 2025 – Sonne, Regen, Sinnkrisen und spanischer Fußballzauber
Na bravo, Juli, du hast es mal wieder geschafft. Statt Sommermärchen gab es bei mir eher ein Sommermüffeln. Während andere Menschen Cocktails am See schlürften, Urlaubspostkarten schrieben oder wenigstens so taten, als hätten sie Spaß, saß ich rum wie ein angegammelter Gartenzwerg, lust- und antriebslos. So richtig… bääähhh.
Es begann ja schon gut
Gleich Anfang des Monats hat sich meine Schwester wieder vom Acker gemacht. Heimreise und Zack – weg war sie. Ich winkte noch, ein bisschen dramatisch vielleicht, aber hey – wer übrig bleibt, darf auch dramatisch sein und plötzlich war es sehr still und ich nicht gut drauf. Kein Mensch zum Meckern, Lästern oder spontanen Abendessen mit Weinchen trinken. Nur ich, meine Gedanken und die brüllend langweilige Realität.
Wetter? Was für Wetter?
Der Juli wusste auch nicht so recht, was er wollte. Mal Sonne wie aus dem Katalog, dann wieder Regen wie aus einem nassen Wollsocken-Albtraum. Typisch mitteleuropäischer Sommer, ein bisschen Sonnenbrand, ein bisschen Gänsehaut und das alles an einem Tag. Die Wetter-App habe ich irgendwann gelöscht. Sie lügt eh, hat wahrscheinlich auch keine Lust mehr.
Weltgeschehen kurz zusammengefasst
Künstliche Intelligenz kann jetzt angeblich Gefühle erkennen. Großartig! Ich hätte ihr am liebsten direkt mein Gesicht gezeigt: „Schau, das ist Resignation mit einem Hauch von ‚Ich will wieder ins Bett‘.“
Politisch bleibt es absurd: In den USA tanzen Präsidentschaftskandidaten inzwischen auf TikTok. Ob das Demokratie stärkt oder nur die Lachmuskeln, bleibt offen.
Klima? Neues aus der Rubrik „Apokalypse Light“: Rekordhitze in Skandinavien. Die Elche haben sich freiwillig die Hufe ins Eiswasser gestellt. Rekordtemperaturen in der Türkei (52 Grad) und selbst die Wildschweine gehen im Meer baden.
Die Kriege bleiben, was sie waren, einfach nur grausam und daß trotz des weltbesten Beender von Kriegen. Trump kann besser Zölle.
Und da war dann noch die Frauen-EM!
Endlich etwas, das halbwegs Schwung in meinen trägen Tagesablauf brachte: Der UEFA Women’s Euro 2025 in der Schweiz. Zugegeben, ich habe nicht immer geschaut (ihr wißt schon – lustlos) Trotzdem habe ich einige Traumtore, Tränen, Taktik und ein Fußballfest gesehen, das selbst meine Couch-Depression kurz durchrüttelte. Wer hat es geschafft? Die Spanierinnen! Mit Eleganz, Spielwitz und einer Portion Unverschämtheit, wie nur Spanien sie hinkriegt.Ole!
Und ich?
Ich hab mich durchs Leben geschleppt wie ein Staubsauger mit verstopftem Beutel. Jeder Tag ein bisschen „na ja“, kein Tag ein echtes „Hurra“. Klar, ich hab gegessen, geschlafen, hin und wieder sogar mit Menschen gesprochen, aber alles unter dem Motto: „Bitte keine plötzlichen Bewegungen“. Ich habs überlebt und wenn ich eines gelernt habe in diesem eigenartigen, lauwarmen, seelisch eher matschigen Monat, dann das: Auch so ein Monat geht vorbei. Jetzt ist wieder August und vielleicht – nur vielleicht – bringt der ja wieder ein klitzekleines „Ja, das ist es!“-Gefühl mit. Bis dahin bleib ich zumindest innerlich wach und warte auf den nächsten Anflug von Sinn oder wenigstens auf ein bisschen gutes Wetter.
P.S.: Gracias, Spanien. Ihr habt dem Juli wenigstens ein Happy End verpasst. Und ich? Ich hol mir jetzt ein kaltes Kölsch. Vielleicht hilft das ja auch.

