Alles was Spaß macht,  Lebenslust

Katzenoma – die schönste Nebentätigkeit der Welt

 

Früher war ich zuständig für zwei Katzen, also war ich Personal. Das waren mein eigensinnigre und liebenswerter Kater (er hieß auch so), der mir mit einem Blick klarmachte, wer hier wirklich das Sagen hatte und meine Sally, eine elegante Diva mit Schmusebedürfnis und Durchsetzungsvermögen. Dazu kam Krümel, der charmante Besuchskater meiner Nachbarin.

Sie ruhen nun alle drei im Garten. Dort liegt ein kleines stilles Eck, unser Mini-Tierfriedhof.

 

Warum ich heute keine eigene Katze mehr habe?

Nun, ich bin fast 71. In diesem Alter trifft man Entscheidungen, die mit Vernunft zu tun haben, nicht nur mit Herz. Eine Katze bedeutet Verantwortung bis zum letzten Schnurrer und ich möchte mich nicht mehr bücken müssen, um das Klo zu reinigen oder morgens um sechs aus dem Bett bequatscht werden, weil jemand glaubt, sein Napf sei gefährlich leer. Aber ganz ohne Katze gehts eben auch nicht und genau da kommt Tigger ins Spiel.

Tigger – der letzte Überlebende der Katzenclique

Er gehört ebenfalls meinen Nachbarn, aber irgendwie… na ja, gehört er so ein bisschen mir oder besser sich selbst. Er ist meist etwas scheu, ganz die feine Zurückhaltung in Person – äh, in Katze. Nur wenn ich mit feinen Leckerlis raschle oder eine Scheibe Schinken aus dem Kühlschrank ziehe, vergisst er plötzlich seine vorsichtige Art. Dann ist er da. Zack! Plötzlich sitzt er vor der Terrassentür (siehe Foto oben) und tut so, als wäre er zufällig vorbeigekommen.

Ich bin also Katzenoma geworden. Keine volle Verantwortung, keine Tierarzttermine, keine kaputten Gardinen, aber trotzdem eine Portion Katzenglück im Alltag.

Was ich als Katzenoma leiste:

  • Türen öffnen mit bedächtiger Grandezza

  • Leckerlis strategisch bereitstellen
  • vorsichtiges Ohrenkraulen (wenn der feine Herr es erlaubt)

Und was ich bekomme:

  • Einen scheuen Blick mit viel Tiefgang

  • Ein gelegentliches, fast schon dankbares Schnurren

  • Gesellschaft auf Abstand – wie eine alte Freundschaft, bei der man sich wortlos versteht

Ich vermisse Sally, Krümel und meinen alten Kater sehr. Sie waren Familie. Sie haben mein Zuhause mit Leben gefüllt und mit Haaren auf dem Sofa. Aber ich weiß,  Liebe bleibt. Sie verändert sich nur.

Heute ist Tigger mein stiller Begleiter. Mal auf der Terrasse, mal auf der Bank, mal direkt neben meinem Bein, wenn Schinken im Spiel ist, und obwohl er mir nicht „gehört“, gehört er irgendwie doch zu mir.

Katzenoma sein, das Beste aus beiden Welten: Man darf lieben, ohne zu klammern und man wird gebraucht, ohne rund um die Uhr zuständig zu sein. Ich kann es nur empfehlen. Ehrlich.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.