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Köln für Imis: Die Legende von der Heiligen Ursula

Ursula, 11.000 Jungfrauen und die kölsche Seele – eine Liebeserklärung mit Augenzwinkern

 

Es gibt Geschichten, die sind so verrückt, dass sie nur wahr sein könnten – oder eben typisch kölsch. Eine davon ist die Legende der heiligen Ursula. Ja genau, die Ursula mit den 11.000 Jungfrauen. Und wenn ihr jetzt denkt: „Elf-tausend?! Das klingt eher nach einem Karnevalszug als nach einer Heiligengeschichte!“, dann seid ihr schon mitten im Herzen Kölns angekommen.

 

Die Kurzversion der Legende

Ursula, eine christliche Königstochter aus Britannien, war auf dem Weg nach Rom und zwar nicht alleine. Ihr schlossen sich sage und schreibe 11.000 Jungfrauen an. Ob das damals ein Pauschalangebot war, wissen wir nicht. Auf dem Rückweg gerieten sie in die Hände der Hunnen, irgendwo in Köln. Ursula wollte den Hunnenkönig nicht heiraten (starke Frau!),  also wurden alle getötet. Tragisch? Ja. Heroisch? Auch. Aber vor allem: Stoff für eine jahrhundertelange Verehrung.

 

Und Köln?

Köln war begeistert. Endlich hatte man eine Stadtheilige, die nicht nur fromm war, sondern auch eine ganze Armee an Jungfrauen mitbrachte. Man stelle sich vor, was das für das Image bedeutet hat! Die Knochen der 11.000 Damen wurden gesammelt, verteilt, verehrt und zugegeben, manches war wohl auch ein bisschen kreativ etikettiert. Aber wen störts? In Köln sagt man: „Et hätt noch emmer joot jejange.“ – „Es ist noch immer gutgegangen“.

Bis heute begegnet man Ursula überall: in der Kirche St. Ursula, die aussieht wie ein gotisches Knochenmuseum mit Deko-Ambitionen oder im Stadtwappen, wo man elf Flämmchen sieht – ein dezenter Hinweis auf die 11.000, weil man ja schlecht 11.000 Punkte hätte unterbringen können. Köln denkt eben praktisch.

 

Was mir an dieser Legende gefällt?

Sie ist herrlich übertrieben, wie ein kölsches Altweibermärchen, aber mit einer tiefen Botschaft:

 

Mut, Gemeinschaft, Treue zu den eigenen Überzeugungen …

 

… und eine gehörige Portion Theater. Ohne Ursula wäre Köln vielleicht nur eine nette Stadt am Rhein. Mit ihr ist es eine Stadt mit Geschichte, Herz und einer Liebe zum Überschwang.

Und ganz ehrlich, wer braucht schon nüchterne Fakten, wenn man 11.000 Jungfrauen und eine Heilige mit Haltung haben kann?

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