Bücher – die perfekten Last-Minute-Geschenke
Sucht ihr noch ein Geschenk für eine liebe Freundin oder ein Familienmitglied. Für Leseratten habe ich heute zwei Buchvorschläge für euch, die mir besonders gut gefallen haben:
Florencia Etcheves
Fridas Köchin
„Fridas Welt aus der Küche betrachtet – eine sehr persönliche Leseerfahrung“
Als ich „Fridas Köchin“ zur Hand nahm, war ich neugierig auf die Kombination aus Geschichte, Kunst und dem Blick hinter die Kulissen eines ganz besonderen Künstlerhauses. Was ich bekam, war eine farben- und duftstarke Reise ins Mexiko von gestern, mit all seiner Lebendigkeit, seinen Konflikten und seiner Leidenschaft.
Die Autorin lässt uns eintauchen in das Leben von Frida Kahlo, allerdings nicht nur aus der gewohnten Perspektive, sondern durch die Augen ihrer jungen Köchin Nayeli Cruz. Nayeli flieht als Jugendliche aus ihrer Heimat, um einem düsteren Schicksal zu entgehen und findet sich schließlich in der legendären Casa Azul wieder, wo sie nicht nur als Köchin arbeitet, sondern allmählich zur Vertrauten der berühmten Malerin wird. Diese Sichtweise bringt eine ganz eigene Nähe zu Frida, mit all ihrer Verletzlichkeit, ihrem Schmerz, ihrer Kreativität und auch ihren Widersprüchlichkeiten.
Das Besondere an diesem Roman ist für mich der sinnliche Erzählstil: Düfte, Gewürze, Farben, Geräusche, man spürt das vibrierende Mexiko, die Hitze der Stadt, das Aroma der Küche, das Licht der Casa Azul. Gleichzeitig entsteht ein scharfer Kontrast zwischen dieser lebendigen Sinneswelt und dem inneren Schmerz von Frida, ihrem Liebes- und Lebensleid, ihrem Ringen mit Verlust und Verrat. Diese Spannung macht die Erzählung stark. Sie fühlt sich echt an, nicht romantisiert und lädt ein mitzufühlen, zu leiden, zu hoffen.
Die Rahmenhandlung, mit der Enkelin der Köchin, die Jahrzehnte später ein mysteriöses Gemälde entdeckt, gibt dem Roman zudem eine zusätzliche Dimension, die lange nachwirkt. Es entsteht nicht nur ein Porträt vergangener Zeiten, sondern ein Puzzle aus Identität, Kunst, Erinnerung, Verrat und Familie. Natürlich ist es ein fiktionalisierter Blick, denn es geht nicht um eine objektive Biografie, sondern um emotionale Wahrheit, um eine alternative Geschichte, inspiriert von echten Figuren. Genau das ist es, was „Fridas Köchin“ so reizvoll macht: Es weckt in mir nicht das Bedürfnis nach historischer Genauigkeit, sondern den Wunsch zu fühlen und mitzuleben. Es öffnet eine Tür zu einer Welt, die zugleich fremd und vertraut ist.
Am Ende bleibt das Bild einer starken, verletzlichen Frau, das Bild einer unscheinbaren Köchin, die zur Zeugin wurde und das Bild einer Zeit, in der Kunst und Leben, Schmerz und Schönheit eng verwoben waren. Vielleicht wird nicht alles historisch stimmen, aber was zählt sind die Emotion, die Wärme, die Farben und das hat mich bewegt.
Mein Fazit: „Fridas Köchin“ ist ein Roman, der mich mitgenommen hat, nicht nur auf eine Reise in eine andere Zeit und Kultur, sondern tief hinein in die Gefühlswelten seiner Figuren. Für Leser- und Leserinnen, die sich auf Kunst, Sinnlichkeit und unbequeme Wahrheit einlassen wollen, ist dieses Buch eine sehr lohnende Lektüre.
Karen Swan
Die Inseltöchter – Das verborgene Herz
Wenn Vergangenheit und Hoffnung aufeinandertreffen
Der letzte Band der Inseltöchter-Reihe spielt 1930 auf der rauen Insel St. Kilda. Jayne Ferguson trägt die seherische Gabe ihrer Mutter in sich, ein Geschenk, das sich schnell zum Fluch entwickelt. Sie kämpft mit Pflicht, Sehnsucht und innerer Zerrissenheit, während die Insel kurz vor der Evakuierung steht. Swan verbindet historische Fakten, starke Frauenfiguren und emotionale Tiefe zu einem berührenden Finale.
Die Atmosphäre der Insel ist eindrucksvoll. Wind, Meer und das harte Inselleben sind so lebendig beschrieben, dass man sich sofort mittendrin fühlt. Jaynes innere Konflikte wirken real und berühren, ihr Kampf um Selbstbestimmung ist glaubwürdig und emotional. Das Thema Schicksal und Eigenverantwortung zieht sich durch die ganze Geschichte. Auch wenn nicht alles perfekt endet, bleibt am Schluss Hoffnung und Mut.
„Das verborgene Herz“ ist ideal für alle, die Romane lieben, in denen historische Kulissen, starke Frauen und emotionale Tiefe aufeinandertreffen, ohne dass es ein kitschiges Happy-End geben muss.
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