Zwei Schwestern in Rom – Teil 2

Heute knüpfe ich übergangslos an Teil 1 meines Reiseberichtes an. Wer den ersten Beitrag nicht gelesen hat und interessiert ist, sollte das hier unbedingt nachholen.

Trotz der ersten langen Nacht, waren wir am zweiten Tag zeitig (gegen 8 Uhr) auf den Beinen. Schließlich waren wir nicht zum Spaß in dieser Stadt. Das Einzige, was ich in Rom unbedingt tun wollte, war ein Erinnerungsbesuch der Piazza del Popolo. Hier befand sich das Lieblingscafe meines Mannes. Wir haben jeden Tag dort mindestens einen Kaffee getrunken. Nach einem kleinen Frühstück brachen wir also auf. Schon zu so früher Stunde zeigte das Thermometer 26 Grad an – das konnte ja heiter werden (wurde es auch).

Mit unserer 72-Stunden-Card für die öffentlichen Verkehrsmittel wollten wir uns relaxt in die nächste U-Bahn Richtung Piazza setzen, aber, obwohl mittlerweile nach 10 Uhr, waren die Bahnen so voll, dass uns die Erste die Tür vor der Nase zumachte und die Zweite so voll war, dass wir wie in der Sardinenbüchse standen. So waren wir bei der Ankunft schon naß bis auf die Haut.

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Das Cafe war noch nicht so voll – kein Wunder, ist es doch eines der teuersten der Stadt, und wir konnten sogar die beiden Stammplätze von damals erringen. So hatte ich die Möglichkeit, in wunderbaren Erinnerungen zu schwelgen.

Danach besuchten wir die Spanische Treppe, die, wie soll es bei unserem bisherigen Glück anders sein, eingerüstet und für Fußgänger gesperrt war – was das Erlebnis erheblich trübte. Obwohl wir wußten, dass der Trevi Brunnen in unmittelbarer Nähe sein musste, irrten wir eine gefühlte Ewigkeit umher. Die Strassen, in denen sich ein Designerstore an den anderen reihte, waren inzwischen mit einer fast unerträglich Zahl an Touristen gefüllt. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie zählt man sich selbst meist nicht dazu und die anderen Rombesucher nerven nur. Was wollen die alle hier? Mittlerweile war es shon wieder mindestens 33 Grad und der Magen hing uns in den Knien. Endlich hatten wir einmal Glück!!! Wir fanden, mitten in der Altstadt, ein nettes Bistro mit recht guten Snacks zu bezahlbaren Preisen.

So gestärkt ging es frohen Mutes weiter auf die Suche nach diesem verdammten Brunnen. Bei inzwischen 36 Grad – kein normaler Italiener ist jetzt irgendwo auf der Strasse zu sehen – und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit, verliefen wir uns trotz Google Maps ständig. Als wir bereits aufgegebenen hatten, stand er auf einmal vor uns, der berühmte Fontana di Trevi und …. der Brunnen wurde gerade restauriert. Kein Wasser drin und schwitzende Arbeiter im Inneren, erinnerten leider kein bißchen an den berühmten Film. Noch nicht einmal eine Münze konnten wir hineinwerfen. Wie sollten wir denn ohne das die restliche Zeit in Rom Glück haben …, verdammt.

Die Arbeiter habe ich auf dem Bild weggelassen - die wollt ihr bestimmt nicht sehen.
Die Arbeiter habe ich auf dem Bild weggelassen – die wollt ihr bestimmt nicht sehen.

Wieder zurück aus Rom habe ich erfahren, dass die Traditionsfirma Fendi hohe Summen für die Restaurierung des Brunnes gespendet hat. Kurz nach unserer Rückkehr waren die Arbeiten beendet und Karl Lagerfeld fotografierte dort seine neue Kollektion. Hierzu ließ er die Models in den Brunnen (jetzt mit Wasser) steigen.

Wir jedenfalls hatten jetzt endgültig die Nase voll und machten uns auf die Suche nach dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel, dass uns in unsere Wohnung bringen sollte. Die Betonung liegt wieder einmal auf “Suche”, denn auch die U-Bahn hatte sich irgendwie vor uns versteckt. Marion war inzwischen, wie sie selber sagte, im “Alles-ist-doof-Mimimi-Modus” und ich einem Kreislaufkollaps nah. Irgendwie schafften wir es dann doch noch nach Hause.

Hier fast um die Ecke war unser neues Zuhause auf Zeit.
Hier fast um die Ecke war unser neues Zuhause auf Zeit.

Schwesterchen hatte schon von Deutschland aus für den Abend Tickets für das Vatikanische Museum (mit Konzert) besorgt. Dazu hatte sie dann überhaupt keine Lust mehr, nach diesem anstrengenden Tag. Dafür, dass wir uns nichts vorgenommen hatten, waren wir dann doch ziemlich viel unterwegs gewesen, nämlich ungefähr 14 km zu Fuß. Nach einem kleinen Imbiss und einer erfrischenden Dusche waren unsere Lebensgeister insoweit wieder geweckt, dass wir doch erneut loszogen.

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Bei meinem ersten Rombesuch hatten mein Mann und ich den Petersdom und das Museum während des Tages besucht, was zweimal extrem lange Wartezeit zur Folge hatte. Einen Abendbesuch im Museum kann ich euch nur empfehlen. Es standen zwar auch viele Menschen dort, um eingelassen zu werden, aber alle hatten ja bereits Karten und die Abfertigung ging somit Ruckzuck. Schön, mal etwas, das klappte. Diesmal konnten wir auch, im Gegensatz zu meinem ersten Besuch, in zwei Außenbereiche. Einmal auf eine Art Terrasse mit Ausblick auf den Petersdom (Bild ganz oben) und einmal in einen schönen Garten, wo auch später das Konzert stattfinden sollte.

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Obwohl bereits zum zweiten Mal in diesem Museum, gelang es mir nicht, die Ausstellungstücke auch nur annähernd zu erfassen. Ich glaube, würde der Vatikan all diese Dinge verkaufen, bräuchte niemand mehr auf der Welt Hunger leiden und in Armut leben. Das ist doch einen Gedanken wert, oder? Wie ich Marion vorausgesagt hatte, war sie von der Sixtinischen Kapelle sehr enttäuscht.

Mittlerweile waren wir beide so geschafft, dass wir uns das Konzert sparten und uns auf den Weg zum Bus machten, der uns – wie soll es anders sein – vor der Nase wegfuhr. Die Busse fahren auch am Wochenende (es war Freitagabend) nur jede halbe Stunden, also standen wir uns, in Ermangelung einer Sitzgelegenheit, die Beine in den Bauch. Dies war die Reise des Suchens und Wartens. Endlich zuhause angekommen, sind wir – wir hatten Wein und Limoncello besorgt -, in unserem Innenhof so richtig versackt und erst gegen drei Uhr morgens ins Bett gekommen. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und wir schliefen (dank hervorragender Klimaanlage) wie zwei Engelchen in Rom.

Fortsetzung folgt …..

 

2 Kommentare

  • Uschi aus Aachen

    Das ist so schön, Euch zu begleiten – ich war schon dreimal in Rom und freue mich über manches Wiedersehen anhand Deiner Fotos…

    Für mich ist Rom ein Augenschmaus, immer wieder, und ein bißchen so, als hätte man die schönsten Bauwerke aus allen schönen europäischen Städten dort noch einmal auf einem “Haufen” versammelt.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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