Mit dem Herzen hören, denn …

… Zärtlichkeit und Nähe ist wichtig – überlebenswichtig

Leider ist Nähe und Zärtlichkeit in unserer heutigen Gesellschaft fast schon verpönnt. Wir halten Distanz, Berührungen werden als unangenehm empfunden. Auf der anderen Seite werden in deutschen Fußgängerzonen kostenlose Umarmungen verteilt und es gibt Kuschelgruppen, für die Menschen bezahlen.

Studien haben ergeben, dass Kinder, die mit Liebe und Zärtlichkeit großgezogen werden, einen weit besseren Start ins Leben haben. Tatsache ist, dass der Mensch ohne Berührungen verkümmert. Wir empfinden Einsamkeit nicht, weil uns Gesellschaft fehlt, sondern weil wir Berührungen brauchen. Warum sonst können wir uns auch inmitten von Menschen einsam fühlen?

Der Mensch braucht beides, Nähe und Distanz. Zuviel Nähe kann uns erdrücken, deswegen ist ein Gleichgewicht von beidem sehr wichtig. Ob das in der Partnerschaft ist oder zwischen Verwandten und Freunden, spielt dabei keine Rolle.

In meinem Leben habe ich einige Menschen erlebt, die dazu neigten zu klammern, was bei mir und wahrscheinlich auch bei jedem anderen Menschen eher Abwehr, als Zuneigung erzeugt. Deshalb ist es wichtig, die richtige Menge Nähe und Distanz zu finden, um unser Gegenüber nicht zu überfordern.

Mit meiner Freundin, die ich das Glück hatte noch mit über sechzig zu finden, habe ich mich langsam herangetastet. Nach anfänglichem Small Talk, den ersten Einladungen zum Essen usw., haben wir uns immer mehr geöffnet. Heute vertrauen wir uns alles an, fühlen uns von der anderen verstanden. Wir nehmen uns in den Arm, hören der anderen zu, freuen uns miteinander und trösten uns, wenn es nötig ist. Heute empfinden wir Respekt voreinander und Verantwortung füreinander. Dieses langsame sich entwickeln lassen, war genau richtig, damit sich keine von uns bedrängt oder überfordert fühlte.

Das ist nur ein Beispiel für zwischenmenschliche Beziehungen, die vielfältig sein können und so wichtig und wertvoll für unser Leben sind……

und dass in jedem Alter.