
Südafrika 2024: Hilfe für Frauen und Kinder in Eswatini
Eswatini, früher als Swasiland bekannt, ist ein kleines, aber kulturell reiches Land im südlichen Afrika. Trotz seiner landschaftlichen Schönheit und lebendigen Traditionen stehen insbesondere Frauen und Kinder vor großen Herausforderungen. Historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren prägen ihren Alltag – von traditionellen Rollenbildern bis hin zu modernen Entwicklungsbestrebungen. Dieser Beitrag beleuchtet die Lebensumstände, Herausforderungen und aktuellen Initiativen, die zur Verbesserung der Situation von Frauen und Kindern in Eswatini beitragen.
Historischer und kultureller Hintergrund
Die Geschichte Eswatinis ist eng mit seiner absoluten Monarchie und traditionellen Strukturen verbunden. Innerhalb der swazi-kulturellen Normen spielen familiäre Bindungen und traditionelle Rollenbilder eine zentrale Rolle. In dieser patriarchal geprägten Gesellschaft wird Frauen häufig eine untergeordnete Rolle zugeschrieben, was sich in eingeschränktem Zugang zu politischer Mitbestimmung und wirtschaftlichen Ressourcen widerspiegelt. Gleichzeitig prägen traditionelle Erziehungsmuster und Gemeinschaftsstrukturen das Aufwachsen der Kinder, die von frühkindlicher Sozialisierung und der Vermittlung kultureller Werte geprägt sind.
Herausforderungen für Frauen
Geschlechterrollen und soziale Diskriminierung
In Eswatini werden Frauen oft als Hauptverantwortliche für Haushalt und Familie angesehen, was ihnen häufig wenig Raum für individuelle Entfaltung und berufliche Weiterbildung lässt. Traditionelle Erwartungen können dazu führen, dass Frauen weniger Zugang zu Bildung und finanziellen Ressourcen haben. Dies begünstigt eine Situation, in der ökonomische Unabhängigkeit und politische Teilhabe eingeschränkt bleiben. Obwohl in den letzten Jahren Diskussionen über Gleichberechtigung zugenommen haben, stehen traditionelle Werte und Normen oft als Hemmnisse im Weg.
Gewalt und gesundheitliche Herausforderungen
Ein weiteres zentrales Problem ist die weit verbreitete geschlechtsspezifische Gewalt. Viele Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen, und Berichte deuten darauf hin, dass das Thema oft noch stigmatisiert und in manchen Fällen verharmlost wird. Zudem ist Eswatini eines der Länder mit einer der höchsten HIV/AIDS-Raten weltweit. Frauen tragen dabei eine besondere Last, da sie nicht nur einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sondern auch häufig als primäre Betroffene und Pflegerinnen in Familien agieren, wenn Angehörige erkranken.
Lebenssituation der Kinder
Bildung und Zukunftsperspektiven
Kinder in Eswatini wachsen in einem Spannungsfeld zwischen traditionellen Werten und den Anforderungen einer globalisierten Welt auf. Viele Kinder, insbesondere in ländlichen Gebieten, haben mit unzureichender Infrastruktur und begrenztem Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu kämpfen. Schulen sind oft unterfinanziert, und es mangelt an ausgebildetem Lehrpersonal. Dies beeinträchtigt nicht nur die individuellen Zukunftsaussichten der Kinder, sondern hemmt auch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung des Landes.
Gesundheit und soziale Risiken
Die gesundheitliche Situation von Kindern ist eng mit der hohen HIV/AIDS-Prävalenz verbunden. Zahlreiche Kinder verlieren Elternteile an die Krankheit und wachsen unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen auf. Neben gesundheitlichen Problemen spielt auch die mangelnde Aufklärung über sexuelle Gesundheit eine Rolle, wodurch junge Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Armut, begrenzter Zugang zu medizinischer Versorgung und manchmal auch kulturelle Tabus tragen dazu bei, dass die jüngere Generation oft in einer unsicheren Zukunft lebt.
Initiativen und positive Entwicklungen
Stärkung der Frauenrechte
Trotz der bestehenden Herausforderungen gibt es in Eswatini zahlreiche Initiativen, die sich für die Stärkung der Frauenrechte einsetzen. Verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen, unterstützt von internationalen Partnern, fördern Bildungsprogramme, berufliche Weiterbildung und Selbsthilfegruppen für Frauen. Diese Projekte zielen darauf ab, die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen zu fördern und ihnen mehr Möglichkeiten zur politischen Teilhabe zu eröffnen. Durch Workshops, Mentoring-Programme und Rechtsberatungen werden Frauen befähigt, ihre Rechte einzufordern und aktiv an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilzunehmen.
Schutz und Förderung von Kindern
Auch im Bereich Kinderschutz und Bildung tut sich einiges. Internationale Organisationen und lokale NGOs arbeiten gemeinsam daran, den Zugang zu Bildung zu verbessern und gesundheitliche Aufklärung zu betreiben. Projekte zur Unterstützung von Waisenkindern und Maßnahmen zur Prävention von HIV/AIDS sind zentraler Bestandteil dieser Bemühungen. Darüber hinaus werden Programme zur Förderung der frühkindlichen Bildung und zur Sensibilisierung der Gemeinschaft für die Bedürfnisse der Kinder entwickelt. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder in Sicherheit aufwachsen und ihre Potenziale entfalten können.
Ausblick und Fazit
Die Lage von Frauen und Kindern in Eswatini ist geprägt von tief verwurzelten Traditionen, aber auch von den Herausforderungen und Chancen der modernen Entwicklung. Während traditionelle Rollenbilder und wirtschaftliche Probleme weiterhin Hindernisse darstellen, zeigen aktuelle Initiativen und Projekte, dass Veränderung möglich ist. Die verstärkte Einbindung von Frauen in Bildungs- und Arbeitsprozesse sowie gezielte Programme zur Unterstützung von Kindern können langfristig zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen.
Die Entwicklungen in Eswatini machen deutlich, dass ein ausgewogener Dialog zwischen Tradition und Moderne notwendig ist. Nur durch das Zusammenwirken von staatlichen Maßnahmen, zivilgesellschaftlichem Engagement und internationaler Zusammenarbeit können nachhaltige Fortschritte erzielt werden – im Interesse der Frauen, der Kinder und der gesamten Gesellschaft.
Insgesamt zeigt sich, dass Eswatini auf einem Weg des Wandels ist, bei dem die Bedürfnisse von Frauen und Kindern zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Herausforderungen mit Entschlossenheit und Solidarität angegangen werden, um eine gerechtere und zukunftsfähige Gesellschaft zu schaffen.
Usize Shakashead & Lavumisa – Hilfe von Mensch zu Mensch
Birgit, unsere Gastgeberin in Eswatini (siehe Reisebericht) schreibt:
„Lavumisa ist ein Dorf im ländlichen Eswatini in der Region Shiselweni. Die meisten Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze ohne jegliche staatliche Unterstützung. Die Mehrheit der Bevölkerung ist HIV-positiv. Leider haben viele Männer mehrere Familien, ohne die Mittel diese finanziell zu unterstützen.
Daher sind viele Frauen alleinerziehende Mütter. Oftmals, wenn die Mutter Arbeit findet, bleiben die Kinder bei einer alten Großmutter. Sollte die Großmutter sterben, sind viele Kinder auf sich alleine gestellt und auf die Hilfe von Nachbarn, Kirchen und Wohltätigkeitsorganisationen angewiesen. Der Mindestlohn in Eswantini beträgt nur 55 SZL, das entspricht 3 €. Viel zu wenig, um davon leben zu können, aber das ist die Realität.
Seit der Corona Pandemie 2020 unterstützen wir zusammen mit einigen Helfern und Freunden aus Deutschland eine Suppenküche mit bis zu 90 Kindern in einer sehr ländlichen Region in Lavumisa / Koenigreich Eswatini. Die Kinder werden mit Mahlzeiten und Kleidung versorgt – zu speziellen Anlässen aber auch mit Decken, Handtüchern, Hygieneartikeln und Schuluniformen. An Weihnachten 2023 und 2024 wurden Schuhe verteilt.“
Spenden
Eine neue Schuluniform für Kinder kostet ca. 80 €, für die meisten Familien unerschwinglich. Ich habe in Eswatini diese freundlichen Menschen lieben gelernt und möchten den Frauen und Kindern auch gerne helfen.
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