Südafrikareise 2024 – Der Marloth Park
In diesem Jahr startete meine Reise zu Schwester und Schwager nach Südafrika bereits im September, weil wir meinen 70sten Geburtstag gemeinsam feiern wollten. Glücklicherweise war ich zum Abreisetermin so weit von meiner Gürtelrose genesen, dass ich fliegen konnte. Trotzdem fiel mir der lange Flug diesmal schwer, da die Nachwirkungen meiner Erkrankungen immer noch spürbar waren. Meine Vorfreude auf Südafrika und die kleine Rundreise durch dieses schöne Land war jedoch größer.
An einem Donnerstag kam ich also, ein wenig abgekämpft, aber frohen Mutes in Johannesburg an. Freitag ließen Schwesterchen und ich uns (wie in jedem Jahr) die Nägel schön machen und trafen uns anschließend mit dem Schwager im Espresso zum Essen. Das ist im Laufe der Zeit schon zum Ritual geworden. Samstag sollte die Reise Richtung Marloth Park, seit meinem ersten Besuch dort im Jahr 2022 mein absoluter Lieblingsplatz in Südafrika, losgehen. Meine Schwester hatte hier für 7 Tage gebucht, was meinem Gesundheitszustand sehr entgegen kam. So konnte ich mich noch ein wenig erholen, bevor die Rundreise weiterging.
Der Marloth Park – Das Paradies auf Erden
Der Sommer (der südafrikanische Winter) war in diesem Jahr sehr trocken gewesen. So bekamen wir alle einen gehörigen Schreck, als wir im Park ankamen. So extrem hatten wir die Vegetation hier nicht erwartet, es glich einer Mondlandschaft. Die Saison hatte noch nicht begonnen und es waren entsprechend wenig Gäste da. Wir konnten uns lebhaft vorstellen, dass sich die tierischen Bewohner über jede fütternde Hand freuen würden und so war es dann auch. Wir hatten bereits säckeweise Obst, Gemüse und Pallets auf dem Weg eingekauft, waren also gewappnet.
Nach Ausstreuen einer ersten Futterration hatten wir innerhalb weniger Minuten die verschiedensten Tiere im Garten. So muß es im Paradies ausgesehen haben.
„Der Reiz Afrikas liegt in der Nähe zur Schöpfung und ihren Ursprüngen, er liegt in der Ruhe, welche die Wildnis ausstrahlt, in der Gelassenheit, Dinge zu belassen, in einer Lodge oder einem Camp zu wohnen und zu beobachten, abzuwarten und nicht zu suchen, zu verstehen, manchmal unverstanden hinzunehmen, Teil zu sein, Teil der Geräusche und vielseitigen Stimmen, den Rufen der Löwen, dem Schreien der Vögel oder dem Knacken der Äste lauschend, wenn Tiere sich durch den Busch arbeiten.
Der Reiz liegt in den Gerüchen, den Farben, der unendlich anmutenden Vielfalt, in der Besinnung auf eigentliche Werte, die Leben erfüllen, nicht Leben belasten, er liegt im Beobachten eines Sonnenaufganges, der Wahrnehmung des Taus auf Sträuchern und Ästen, der von einer kühlen Nacht berichtet, den Weckrufen der Tierwelt, die vor dem Hochstand der Sonne nach Nahrung Ausschau halten, der Erkenntnis der eigenen Größe und Stellung in der wunderbaren Natur und ihren Möglichkeiten.
Afrika ist der Kontinent der tausend kleinen Erlebnisse und Erfahrungen, des Unentdeckten, oft einfach nur des ganz Normalem und manchmal ist Afrika eine tief verborgene Liebe, die hier zu wachsen beginnt und ein Leben lang anhält.“
(Auszug aus „Tierwelt Südafrika – Marloth- und Krüger Nationalpark“ von Francois Maher Presley)
Wir verlebten ruhige und erholsame Tage, an denen nur wichtig war: „Was essen die Tiere und was essen wir“. Entspannung pur. Es gab lediglich zwei Unterbrechungen. Die eine war mein 70er Geburtstag. Meine Schwester hatte mir sogar einen Kuchen gebacken. Zu diesem Zweck hatte ich für den Vortag eine Beauty-Behandlung geschenkt bekommen, damit ich aus den Füßen war. Als ich zurückkam roch ich sofort, dass gebacken worden war, sagte aber nichts. Ich wollte ja nicht die Überraschung verderben.
Am Abend besuchten wir das beste Restaurant innerhalb des Parks. Schließlich wird man nicht jeden Tag 70 Jahre alt.
Eine weitere Unterbrechung war eine …
Nachtfahrt im Krüger Nationalpark
Als meine Schwester diese Nachtfahrt gebucht hatte, hatte sie sich von der eigentlichen Fahrt nicht viel versprochen. Es ging ihr nur um den abschließenden Braai unter Südafrikas Sternenhimmel. Die kleine Safari sollte uns aber alle überraschen, denn wir sichteten viel mehr Tiere, als erwartet.
Die schönste und zugleich traurigste Sichtung waren zwei Geparden, zwei Brüder, die in der Nacht zuvor ihren 3. Bruder verloren hatten. Die Beiden zogen ruhelos durch den Park, riefen nach ihrem Bruder und hielten immer wieder Ausschau. Kurz auf einem Hügel sitzend, waren diese wunderschönen Tiere nur etwa zwei Meter von mir entfernt. Bei diesem Anblick kamen mir vor Rührung die Tränen. Die Geparden störten sich überhaupt nicht an uns, wir interessierten sie nicht. Wie wir einige Zeit später erfahren haben, ist der dritte Bruder wieder aufgetaucht. Ihm ist nichts passiert, wie schön …
Der krönende Abschluß war dann tatsächlich der Braai. Wir waren nur eine kleine Gruppe, also keine Massenabfertigung. Das Essen war hervorragend und die angebotenen Weine erstaunlich gut. Der Service war top, herzlich und zuvorkommend. Diese Fahrt mit Royal Safaris können wir nur von ganzem Herzen weiter empfehlen.
Abschied vom Paradies
Sollte ich mir jemals vorgestellt haben, wie es im Paradies wohl so ist, dann kommt der Marloth Park dieser Vorstellung sehr nahe. Hier leben Mensch und Tier vertrauensvoll und in friedlicher Coexistenz zusammen. Menschen, die keine Tiere mögen, würden sich hier nicht wohlfühlen.
Die Woche war wie im Flug vergangen und wir mußten unsere wunderschöne und hervorragend ausgestattete Unterkunft verlassen. Hier blieb wirklich kein Wunsch offen. Verlassen haben wir auch für kurze Zeit Südafrika, denn die nächste Station war Swasiland (Eswatini). Davon erzähle ich euch beim nächsten Mal.